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Anzahl der Pflegebedürftigen steigt stärker als erwartet

02.12.2015   Eine aktuelle Studie eines gesetzlichen Krankenversicherungs-Trägers geht der Frage nach, wie sich die Zahl der zu pflegenden Menschen entwickeln und wer vor allem betroffen sein wird.

Die Barmer GEK, ein Träger der gesetzlichen Krankenversicherung, hat jetzt vor Kurzem einen Pflegereport vorgelegt. Ein Ergebnis dieser Studie ist, dass die Zahl der im Jahr 2060 zu pflegenden Menschen voraussichtlich um rund 221.000 höher sein wird als bislang angenommen.

Die Zahl der Pflegebedürftigen dürfte nach Auswertung der jüngsten Bevölkerungsberechnung bis zum Jahr 2060 von derzeit rund 2,6 Millionen auf rund 4,52 Millionen zunehmen. Dies dürften etwa 221.000 mehr sein als zuletzt geschätzt, wie aus dem jüngst vorgestellten Pflegereport 2015 der gesetzlichen Krankenkasse Barmer GEK hervorgeht.

Der Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK, Dr. Christoph Straub, und der Autor des Pflegereports, Professor Dr. Heinz Rothgang von der Universität Bremen, erklärten, Ziel müsse sein, die Pflegeberufe attraktiver zu machen, um den großen zukünftigen Personalbedarf decken zu können. Bei einer insgesamt schrumpfenden Erwerbstätigenzahl müsste die Zahl der Pflegekräfte verdoppelt werden.

Mit steigendem Alter steigen die Zahlen der Pflegebedürftigen

Die Modellrechnungen des aktuellen Pflegereports basieren auf dem Zensus des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2011. Zuvor waren Bevölkerungsdaten aus dem Jahr 1987 für Modellrechnungen herangezogen worden. Das Statistische Bundesamt hat auch eine Bevölkerungs-Vorausberechnung bis zum Jahr 2060 vorgenommen.

Der Zuwachs an Pflegebedürftigen gegenüber den alten Vorausberechnungen rekrutiert sich vor allem aus Männern. Von den zusätzlichen 221.000 Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2060 sind 176.000 männliche Personen. „Insgesamt ist von einer drastischen Alterung der Pflegebedürftigen auszugehen“, sagte Straub.

Während heute noch 30 Prozent aller pflegebedürftigen Männer älter als 85 Jahre seien, werde deren Anteil bis zum Jahr 2060 auf knapp 60 Prozent steigen. Und unter den pflegebedürftigen Frauen sei heute jede Zweite hochbetagt, im Jahr 2060 werden aber 70 Prozent dieser Frauen über 85 Jahre alt sein.

Allgemeines Lebensrisiko

Für Professor Rothgang ist Pflegebedürftigkeit mehr denn je ein allgemeines Lebensrisiko, „das uns alle angeht“. Tritt der Pflegefall nach dem 60. Lebensjahr ein, so betrage die Pflegezeit im Durchschnitt 4,4 Jahre – für Frauen 4,9 Jahre und für Männer 3,6 Jahre.

Da die gesetzliche Pflegeversicherung, wie sie zum Beispiel für Arbeitnehmer besteht, nur teilweise die anfallenden Pflegekosten deckt, ist auch nach Ansicht des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) eine private Pflegevorsorge sinnvoll.

Die Bürger werden diesbezüglich mit einer staatlichen Zulage von bis zu 60 Euro im Jahr unterstützt, wenn sie mit einer privaten Pflege-Zusatzversicherung, die bestimmte Kriterien erfüllt, entsprechend vorsorgen. Im Gegensatz zur gesetzlichen Pflegeversicherung können in einer privaten Pflegepolice unter anderem auch individuelle Leistungshöhen, je nachdem, in welchem Umfang sie im Pflegefall hilfsbedürftig sind und damit in eine entsprechende Pflegestufe eingestuft wurden, vereinbart werden.

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