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Die Einkommensschere klafft wieder mehr auseinander

23.05.2019   Laut einer Umfrage von rund 30.000 Bürgern sind hierzulande die verfügbaren Haushaltseinkommen deutlich gestiegen – die Ungleichheit aber auch. Das schlägt sich auch in der Zufriedenheit der Bürger mit ihren finanziellen Möglichkeiten nieder.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat die privaten Haushalte nach ihren Einkommen gefragt. Diese sind zwischen 1991 und 2016 real im Durchschnitt um 18 Prozent gestiegen. Gleichzeitig hat jedoch auch die Ungleichheit der Haushaltseinkommen signifikant zugenommen, wie die Umfrage zeigt. Zudem steigt das Armutsrisiko, was laut Studienautoren unter anderem auch mit den gestiegenen Wohnungsmieten zusammenhängt.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW Berlin) hat auf Basis von Daten des Soziooekonomischen Panels (SOEP) auch 2019 wie jedes Jahr seit 1984 in einer breit angelegten Befragung privater Haushalte die reale Einkommensentwicklung der Bevölkerung berechnet. Befragt wurden dazu rund 30.000 Personen in rund 15.000 Haushalten. Danach erhöhten sich zwischen 1991 und 2016 die realen Haushaltseinkommen um durchschnittlich 18 Prozent. Im Median ergab sich noch ein Plus von 15,4 Prozent.

Grund für diese gute Entwicklung sind laut Studienautoren der starke Beschäftigungsaufbau, der Lohnanstieg sowie die Rentenanpassungen der letzten Jahre. Doch nicht jede Einkommensgruppe hatte einen Einkommenszuwachs.

Die Einkommensungleichheit nimmt zu

Professor Dr. Stefan Liebig, Direktor des SOEP und DIW-Vorstandsmitglied, sowie seine Teammitarbeiter betonen, dass seit der Finanzkrise die Ungleichheit der Haushaltseinkommen signifikant gestiegen sei. Dies zeigt auch ein Vergleich der Veränderungen je nach Einkommensgruppen. Dazu wurden die Bürger nach der Höhe ihres Einkommens in zehn gleich große Gruppen aufgeteilt; so erhält man insgesamt zehn sogenannte Dezile.

Das unterste Dezil gibt die zehn Prozent der Bürger mit dem geringsten und das oberste Dezil die zehn Prozent der Bürger mit dem höchsten Einkommen an. Im obersten Dezil der Einkommensgruppen wuchsen die Einkommen zwischen 1991 und 2016 um 35 Prozent. Die Einkommen im neunten bis dritten Dezil sind um acht bis 19 Prozent und die im zweiten Dezil nur noch um zwei Prozent gestiegen.

Für die Bürger, die aufgrund ihrer Einkommenshöhe zum zweiten Dezil gehören, hat sich laut DIW das Realeinkommen seit 1991 also nur geringfügig, nämlich um plus zwei Prozent erhöht. Im untersten Zehntel der Einkommensgruppen, und damit der zehn Prozent der Bürger mit dem geringsten Einkommen, ist das Einkommen von 1991 bis 2016 sogar um etwa acht Prozent zurückgegangen.

Immer mehr sind armutsgefährdet

Regional nach Größenklassen der Gemeinden und Städte aufschlüsselt, liegt die Niedrig-Einkommensquote – auch Armutsgefährdungs-Schwelle genannt – in Städten mit mehr als 100.000 und mehr als 500.000 Einwohnen jeweils über 20 Prozent. Als armutsgefährdet gelten alle, die mit weniger als 60 Prozent des mittleren bedarfsgewichteten Einkommens (Äquivalenzeinkommen) in Privathaushalten pro Person auskommen müssen. Die Armutsgefährdungs-Schwelle lag in 2016 bei circa 1.120 Euro pro Monat.

Gerade in städtischen Regionen, in denen preiswerter Wohnraum knapp ist, erhöhe sich das Armutsrisiko, erklärten die Wissenschaftler der DIW. Sie betonten: „Erwerbstätigkeit allein schützt nicht mehr vor Einkommensarmut.“ Nur in den obersten drei Dezilen hatten mehr als zehn Prozent Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung. Im obersten Zehntel lag die Quote 2016 bei 32,0 Prozent – 2010 waren es noch 29,5 Prozent – wobei die Mieteinnahmen in diesem Zeitraum um 39 Prozent gestiegen sind.

Laut Studienautoren lag der Anteil der Personen, deren Einkommen in den Neunzigerjahren niedriger war als die Armutsgefährdungs-Schwelle, bei etwa elf Prozent. Im Jahr 2016 hatten dagegen bereits 16,6 Prozent der Bürger ein Einkommen unter dieser Armutsrisikogrenze, bei den 18- bis 24-Jährigen waren es sogar rund 28 Prozent und auch bei den 25- bis 34-Jährigen waren es fast 23 Prozent.

Subjektiv sind die Menschen heute zufriedener

Einkommenssteigerungen, aber auch der wachsende Mindestlohn, haben nach Angaben der DIW-Wissenschaftler dazu geführt, dass sich in der subjektiven Wahrnehmung die Zufriedenheit mit dem Haushaltseinkommen über alle zehn Einkommensgruppen hinweg erhöht hat.

Auf eine Skala von null Punkten für „ganz und gar unzufrieden“ bis zehn Punkten für „ganz und gar zufrieden“ lag nur noch das unterste Dezil knapp unter dem Mittelwert von fünf Punkten. Aber im Vergleich zu den Jahren 1997 und 2007 äußerten sich die Personen aller Einkommensgruppen, also aller Dezile, zufriedener. Die Zufriedenheit mit dem persönlichen Einkommen nimmt naturgemäß zu, je höher das monatliche Einkommen ausfällt. Je höher die Einkommensgruppe, desto höher war auch die erreichte Punktezahl bei der Zufriedenheit.

Das zehnte Dezil erreichte daher die meisten Punkte, nämlich etwas über acht Punkte. Jedoch: Bei dem Gerechtigkeitsempfinden über den eigenen Nettolohn sind alle zehn Einkommensgruppen unzufrieden; alle würden sich mehr wünschen. „Möglicherweise ist dies ein Hinweis darauf, dass auch die unterschiedliche Teilhabe an den Einkommenssteigerungen wahrgenommen wird“, erklärte SOEP-Direktor Liebig.

Private Krisen ohne finanzielle Probleme meistern

Übrigens, so manche Risiken, die zu dauerhaften Einkommenseinbußen oder gar zu einer Überschuldung führen können, lassen sich bereits im Voraus absichern. So lässt sich zwar eine plötzlich eintretende Krankheit oder ein Unfall nicht vorhersehen, doch die dadurch drohende dauerhafte Einkommensminderung kann im Vorfeld vermieden werden.

Mit einer privaten Erwerbs- oder Berufsunfähigkeits-Versicherung lassen sich nämlich die Einkommenslücken, die bei einer erlittenen Erwerbs- oder Berufsunfähigkeit trotz gesetzlicher Sozialversicherungen eintreten, abdecken.

Wer einen (Ehe-)Partner und/oder Kinder hat, sollte auch an die Absicherung der Angehörigen für den eigenen Todesfall denken. Denn die gesetzliche Hinterbliebenenrente gleicht, sofern überhaupt ein Anspruch darauf besteht, die durch den Todesfall entstehende Einkommenslücke nicht aus. Sinnvoll kann diesbezüglich eine Hinterbliebenen-Absicherung in Form einer Risiko- oder auch Kapitallebens-Versicherung sein. Eine umfassende Beratung, wie man sich und seine Familie vor den finanziellen Folgen möglicher Krisen absichern kann, gibt es beim Versicherungsexperten.

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