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Die häufigsten Ursachen für Erwerbsminderungsrenten

14.10.2020   Aus welchen Gründen die Bundesbürger 2019 am häufigsten zu Frührentnern wurden, zeigen aktuelle Daten der Deutschen Rentenversicherung Bund. Besonders auffällig sind dabei die Unterschiede zwischen Männern und Frauen beim Krankheitsbild Psyche.

Wie auch in den Jahren davor waren in 2019 erneut psychische Störungen – und zwar unabhängig vom Geschlecht – die Hauptursache, warum Bürger hierzulande eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente erhalten haben. Bei Männern war der Anteil diesbezüglich jedoch deutlich kleiner, dafür aber bei den Krankheiten des Kreislaufsystems deutlich größer als bei den Frauen. Dies geht aus aktuellen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung hervor.

Rund 161.500 Personen haben im vergangenen Jahr in Deutschland erstmals eine gesetzliche Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit (Erwerbsminderungsrente) erhalten. Dies geht aus aktuellen Daten der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV) hervor.

Dies entspricht einem Rückgang im Vergleich zu 2018 von etwa 3,8 Prozent. Auf Fünfzehnjahressicht fiel der Neuzugang nur 2006 noch niedriger aus. Der Höchststand wurde 2010 mit fast 183.000 Neuzugängen bei der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente erreicht. Insgesamt erhielten damit Ende des vergangenen Jahres fast 1,82 Millionen Versicherte eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente. Die monatliche Rentenhöhe belief sich im Durchschnitt je Rentenbezieher auf rund 835 Euro.

Häufigste Ursache: Psychische Erkrankungen

Die mit Abstand häufigste Ursache einer Erwerbsminderung, die zu einer gesetzlichen Erwerbsminderungsrente führte, waren wie bereits letztes Jahr den DRV-Zahlen zufolge psychische Erkrankungen. Auf deren Konto gingen rund 41,2 Prozent aller Rentenzugänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit in 2019. Zählt man auch noch die Nervenerkrankungen hinzu, lag der Anteil bei 48,5 Prozent, was fast der Hälfte aller neu bewilligten Erwerbsminderungsrenten entspricht.

Der zweithäufigste Grund für eine Rente wegen einer Erwerbsminderung waren Neubildungen wie Krebs. Fast jede siebte neue Erwerbsminderungsrente, konkret 14,1 Prozent, ging letztes Jahr darauf zurück.

In 12,5 Prozent beziehungsweise jedem achten Fall aller neu in 2019 ausgezahlten Erwerbsminderungsrenten waren Krankheiten von Skelett, Muskeln oder Bindegewebe die Ursache. Krankheiten des Kreislaufsystems kommen auf einen Anteil von gut einem Elftel (9,4 Prozent). Auf Erkrankungen des Atmungssystems entfielen 3,5 Prozent, auf Krankheiten des Verdauungssystems beziehungsweise auf Stoffwechsel-Erkrankungen 3,4 Prozent.

Männer und Frauen: Teils deutliche …

Aufgeschlüsselt nach Geschlecht zeigen sich zum Teil gravierende Unterschiede. So lagen psychische Störungen inklusive Suchterkrankungen zwar bei Frauen wie auch bei Männern an erster Stelle. Allerdings war bei den Männern der Anteil mit 35,3 Prozent deutlich unterdurchschnittlich ausgeprägt. Hingegen waren 47,8 Prozent aller Frauen, die 2019 erstmalig eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente erhielten, wegen eines solchen Leidens erwerbsgemindert.

Zweit- und dritthäufigste Ursache für eine Erwerbsminderung bei den Damen, die eine entsprechende Rente in 2019 zur Folge hatte, waren Neubildungen mit einem Anteil von 14,3 Prozent sowie Krankheiten von Skelett, Muskeln oder Bindegewebe mit einem Anteil von 12,8 Prozent.

Bei den Herren lagen diese Ursachen an zweiter und vierter Stelle. 14 Prozent aller neu zugesprochenen Erwerbsminderungsrenten bei den Männern wurden durch Neubildungen und 12,2 Prozent durch Krankheiten der Muskeln, des Skeletts oder des Bindegewebes verursacht.

… und teils nur geringfügige Ursachenunterschiede

Bei den Männern waren 2019 Krankheiten des Kreislaufsystems mit einem Anteil von über einem Achtel (13,2 Prozent) die dritthäufigste Ursache. Bei den Damen entfielen auf dieses Leiden nur 5,7 Prozent aller neuen Erwerbsminderungsfälle mit Rentenbezug.

Krankheiten des Nervensystems waren bei den Männern in 7,3 Prozent und bei den Frauen in 7,2 Prozent aller neu zugesprochenen Erwerbsminderungsrenten-Fällen der Grund – einen geschlechter-spezifischen Unterschied gab es hier also fast nicht.

Anders bei den Krankheiten des Atmungssystems und den Erkrankungen des Verdauungs- oder Stoffwechselsystems. Beide Leiden waren die Ursache für jeweils 4,1 Prozent aller neuen Erwerbsminderungsrenten bei den Männern, allerdings nur für 2,8 Prozent beziehungsweise 2,7 Prozent aller neuen Renten wegen Erwerbsminderung bei den Frauen.

Volle Erwerbsminderungsrente: Im Schnitt nur 851 Euro

Eine volle gesetzliche Erwerbsminderungsrente gibt es übrigens nur dann, wenn man aufgrund eines Leidens weniger als drei Stunden am Tag erwerbstätig sein kann. Wer mindestens drei, aber weniger als sechs Stunden irgendeiner beruflichen Tätigkeit nachgehen kann, erhält eine gesetzliche Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung – und damit die Hälfte des Satzes der vollen Erwerbsminderungsrente. Ob die berufliche Tätigkeit dem bisher erlernten oder ausgeübten Beruf entspricht, spielt jedoch keine Rolle.

Von allen 1,82 Millionen Personen, die letztes Jahr eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente erhielten – darunter auch die seit 2019 rund 161.500 neuen Bezieher einer solchen Rente –, hatten 1,72 Millionen Rentner eine volle und rund 91.800 Rentner eine teilweise Erwerbsminderungsrente. Die durchschnittliche Höhe einer Rente wegen einer teilweisen Erwerbsminderung betrug monatlich 550 Euro und die einer Rente wegen einer vollen Erwerbsminderung 851 Euro.

Die Rentenhöhe liegt entsprechend der Berechnungsformel in jedem Fall weit unter dem bisherigen Einkommen. Selbstständige, Hausfrauen und -männer, aber auch Kinder haben aufgrund der notwendigen versicherungs-rechtlichen Voraussetzungen bis auf wenige Ausnahmen in der Regel keinen Anspruch auf eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente. Damit reicht die gesetzliche Absicherung im Falle einer Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit in der Regel nicht. Eine private Berufs- und/oder Erwerbsunfähigkeits-Versicherung kann jedoch diese Lücke schließen.

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