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In diesen Großstädten gibt es die meisten Autounfälle

09.10.2020   In welchen Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern es anteilig besonders viele Pkw-Unfälle gibt und wo Autofahrer eher selten und vergleichsweise niedrigere Kfz-Haftpflicht- wie auch Kaskoschäden verursachen, zeigt eine aktuelle Statistik.

Die schlechteste Schadenbilanz unter den deutschen Großstädten hat in der Kfz-Haftpflicht- wie auch in der Voll- und Teilkaskoversicherung die Bundeshauptstadt Berlin. Am besten sieht es bei den Kfz-Haftpflichtschäden in Cottbus, bei den Vollkaskoschäden in Paderborn und hinsichtlich der verursachten Teilkaskoschäden in Erlangen aus. Dies zeigen Detaildaten aus der neuen Regionalklassen-Statistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV).

Die Kfz-Versicherungsprämie hängt vom Zulassungsbezirk, in dem ein Auto zugelassen ist oder wird, ab. Aktuell gibt es in Deutschland 413 Kfz-Zulassungsbezirke. Jeder Bezirk wird im Rahmen der Kfz-Versicherung entsprechend einer jährlich erstellten regionalen Kfz-Schadensbilanz in eine der zwölf Regionalklassen für die Kfz-Haftpflicht-, neun für die Teilkasko- und 16 für die Vollkaskoversicherung zugeordnet. Jedes Jahr überprüft dazu ein unabhängiger Treuhänder die Schadenverläufe der zugelassenen Pkws der jeweiligen Zulassungsbezirke.

Die Schadensbilanz eines Zulassungsbezirks ist unter anderem vom Fahrverhalten der Autofahrer, von der Anzahl der zugelassenen Fahrzeuge und den örtlichen Straßenverhältnissen abhängig. Für die Kasko-Versicherung werden darüber hinaus örtliche Besonderheiten wie etwa Diebstahlhäufigkeit, Sturm- und Hagelschäden oder Anzahl der Wildunfälle berücksichtigt. Vor Kurzem hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) die neue Regionalklassen-Statistik veröffentlicht.

Die Regionalklasse

Basis für die Regionalklassen-Einstufung ist ein versicherungs-mathematisch berechneter Indexwert, der die Schadenbilanzen je Region und Schadenart im Vergleich zum Bundesdurchschnitt wiedergibt. Der Indexwert 100 entspricht jeweils dem deutschlandweit ermittelten durchschnittlichen Schadenindex für Kfz-Haftpflicht-, Teilkasko- und Vollkaskoschäden. Hat eine Region die gleiche Schadenbilanz wie der Bundesdurchschnitt – Index 100 –, entspricht dies der Regionalklasse sechs in der Kfz-Haftpflicht-, vier in der Voll- und sieben in der Teilkaskotypklasse.

Sind die Schadenbilanz und damit der ermittelte Schadenindex in einer Region schlechter als bisher, erfolgt die Einstufung in eine schlechtere (höheren) Regionalklasse – bei einer besseren Schadenbilanz in eine niedrigere Regionalklasse. Die Einstufungen aller 413 Zulassungsbezirke in die einzelnen Regionalklassen können im GDV-Webauftritt abgefragt werden. Laut GDV „lässt sich über eine Veränderung bei der Regionalklasse keine Aussage über die Entwicklung des gesamten Kfz-Versicherungsbeitrages treffen“, da es noch diverse weitere Tarifmerkmale gibt.

Diese können sich von Versicherer zu Versicherer zum Teil erheblich unterscheiden. Generell wirkt es sich aber innerhalb eines Kfz-Tarifes beim gleichen Kfz-Versicherer umso günstiger auf den Versicherungsbeitrag aus, je besser die Schadenbilanz und damit die Einstufung in die Regionalklasse sind. Die Regionalstatistik ist für die Kfz-Versicherer laut GDV unverbindlich und kann für Neuverträge sofort und für bestehende Verträge zur nächsten Hauptfälligkeit – in der Regel ist dies der 1. Januar 2021 – angewendet werden.

Kfz-Haftpflicht: Die höchste und niedrigste Schadenbilanz

In den deutschen Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern gibt es riesige Unterschiede, was die Schadenbilanzen betrifft. Im Bereich Kfz-Haftpflicht kommt der Serien-„Spitzenreiter“ Berlin auf einen Schadenindex von fast 136. Dies bedeutet auch bundesweit den Höchstwert und – wie für elf weitere Städte – Regionalklasse zwölf. Dahinter folgen Offenbach, Ingolstadt und Wiesbaden mit Werten von jeweils um die 130.

Eine vergleichsweise hohe Schadenbilanz (Index 128 bis 126) haben die GDV-Statistiker auch für Augsburg, die Hansestadt Hamburg, München und Kassel errechnet. Dabei hat sich der Indexwert von Berlin um über einen Punkt verschlechtert, derjenige von Augsburg sogar um fast vier Punkte. Ingolstadt, Wiesbaden, Essen (Index 124) und Fürth (Index knapp 122) haben sich jeweils leicht verschlechtert.

Am seltensten kracht es hingegen in Cottbus. Dort liegt der Indexwert nach einer leichten Steigerung nun bei gut 79, was trotzdem weiterhin der Regionalklasse eins entspricht. In diese ist sonst nur noch Schwerin (Index fast 84) eingruppiert. Ebenfalls vergleichsweise gute Schadenbilanzen stehen für die Hansestadt Rostock und Münster (Westfalen) mit Indexwerten von unter 88 beziehungsweise 90 zu Buche. Sie sind nun beide in Regionalklasse zwei eingestuft. Zum Vergleich: Angeführt vom Kreis Prignitz werden bundesweit 55 Bezirke in die niedrigste Regionalklasse eins eingruppiert.

Vollkasko: Großer Unterschied zwischen Berlin und Paderborn

In Vollkasko wird weiterhin die Bundeshauptstadt – aktuell mit einem Schadenindex von fast 140 – als einzige der Metropolen hierzulande in die höchste Regionalklasse neun eingestuft. Dies entspricht übrigens auch bundesweit dem Höchstwert. Dahinter folgen die Hansestadt Hamburg (Klasse acht) sowie Augsburg, Ulm, Leipzig, Pforzheim und München (jeweils Regionalklasse sieben) mit Indexwerten zwischen 120 und knapp 113. Dabei verbesserte sich die Schadenbilanz in fast allen der aufgezählten Städte. In München verschlechterte sich das Schadengeschehen hingegen deutlich.

Den niedrigsten Schadenindex unter den Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern haben die Verbandsstatistiker bei den Vollkaskoschäden für Paderborn errechnet (Index 81 – Regionalklasse eins). In die niedrigste Vollkasko-Regionalklasse eins sind auch die Städte Oldenburg (Oldenburg), Münster (Westfalen), Gütersloh, Erlangen und Hamm (Westfalen) eingruppiert. Die Indexwerte liegen hier zwischen knapp 83 und gut 86.

Am besten unter allen Zulassungsbezirken schnitt der niedersächsische Bezirk Wesermarsch in Brake mit einem Indexwert von 76 ab. 33 weitere Zulassungsbezirke wurden wie Wesermarsch in Regionalklasse eins eingruppiert.

Erlangen mit der niedrigsten Schadenbilanz in Teilkasko

Mit einem Schadenindex von 58 ist Erlangen diejenie Großstadt in der Bundesrepublik, in der die dort zugelassenen Pkws die niedrigsten Teilkaskoschäden hatten. An zweiter und dritter Stelle liegen Münster (Westfalen – Index 61) und Würzburg (Index 63). Alle drei Städte sind in die niedrigste Regionalklasse eins eingestuft, wobei sich lediglich in Würzburg die Schadenbilanz verschlechterte.

Die schlechteste Schadenbilanz unter den großen Städten bei den Teilkaskoschäden weist wie auch bereits im Rahmen der Kfz-Haftpflicht- und Vollkaskoschäden Berlin auf. Der Teilkaskoschadenindex lag aktuell bei 136 und verbesserte sich damit um fast vier Punkte. Damit wird Berlin nun in Regionalklasse zehn (Vorjahr: elf) eingestuft. Auf Bundesebene hat Berlin – anders als beim Schadenindex der Vollkasko- und der Kfz-Haftpflichtschäden – im Teilkaskoindex nicht den Höchstwert, denn dieser wurde für den Bezirk Ostallgäu mit einem Index von über 208 ermittelt.

Insgesamt schnitten sogar 39 Zulassungsbezirke schlechter ab als die Bundeshauptstadt. Vergleichsweise hohe Indexwerte haben auch Cottbus (Index 126) sowie Aachen, Köln und Chemnitz (jeweils Indexwerte um die 116) zu verzeichnen. Cottbus ist in Regionalklasse zehn eingruppiert, die drei anderen Städte in Regionalklasse neun. Ebenfalls die Regionalklasse neun erhalten die Städte Ulm, Leipzig und Halle mit Indexwerten von knapp 114 und 115.

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