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Krebsfrüherkennung: Aufschieben kann das Leben kosten

08.06.2021   Die Kosten für viele Krebsfrüherkennungs-Untersuchungen werden von der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung übernommen. Viele lassen aufgrund der Corona-Pandemie diese Vorsorge nun nicht durchführen. Experten befürchten, dass so mancher Krebs deshalb (zu) spät entdeckt wird.

Hierzulande gibt es Krebsfrüherkennungs-Untersuchungen, an denen jeder ab einem bestimmten Alter freiwillig teilnehmen kann und die in der Regel für privat und gesetzlich Krankenversicherte kostenlos sind. Die Früherkennungs-Maßnahmen gibt es für Brustkrebs, Darmkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Hautkrebs und Prostatakrebs. Experten warnen davor, die Früherkennungs-Untersuchungen aufgrund der Corona-Krise aufzuschieben, denn die Folgen könnten dramatisch sein.

Eine Krebsfrüherkennung, oftmals auch als „Screening“ bezeichnet, soll Krankheiten und Vorstufen einer Erkrankung erkennen, bevor diese Beschwerden auslösen. Wird nämlich eine Krebserkrankung bereits in einem frühen Stadium erkannt, sind die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung deutlich höher. Allerdings fanden vor Kurzem aufgrund der Corona-Pandemie viele Abklärungs- und Früherkennungs-Untersuchungen nicht wie gewohnt statt. Zudem lassen sich immer noch viele aus Angst vor einer Corona-Ansteckung beim Arzt gar nicht untersuchen.

„Krebs nimmt keine Rücksicht auf die Corona-Krise. Patienten sollten daher keinesfalls zögern, verdächtige Symptome abklären zu lassen“, mahnt Professor Dr. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums. „Das Überleben hängt vielfach vom Zeitpunkt der Entdeckung einer Krebserkrankung ab. Je früher Krebs erkannt und die oder der Betroffene einer qualifizierten Behandlung zugeführt wird, desto größer ist die Aussicht auf einen Heilerfolg“, wie im Webportal des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) zu lesen ist.

Diese Krebsfrüherkennungen gibt es für alle

Es gibt zahlreiche Krebsvorsorge-Untersuchungen, die für gesetzlich und privat Krankenversicherte kostenlos sind. Zu diesen Krebsfrüherkennungen, die von Männern und Frauen gleichermaßen genutzt werden können, gehört beispielsweise ein Hautkrebs-Screening im Zwei-Jahres-Rhythmus für alle ab 35 Jahre.

Dadurch sollen sowohl der schwarze Hauptkrebs (Malignes Melanom) als auch die beiden Formen des weißen Hauptkrebses (Basalzellkarzinom und des spinozelluläres Karzinoms) frühzeitig erkannt werden. Details zu dieser Untersuchung, zur Prävention und zu einer eventuellen Behandlung liefert die Internetseite www.hautkrebs-screening.de der Deutschen Krebshilfen und der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) e.V. Männer und Frauen haben außerdem Anspruch auf die Darmkrebsfrüherkennung, wobei es hier zwischen den Geschlechtern Detailunterschiede gibt.

Seit April 2019 können Männer ab 50 Jahren zwischen einem jährlichem Stuhlbluttest und insgesamt zweimaliger Früherkennungs-Darmspiegelung im Abstand von mindestens zehn Jahren wählen. Frauen zwischen 50 und 54 Jahren haben wie bisher einen jährlichen Anspruch auf den Stuhlbluttest. Ab 55-jährige Frauen können zweimalig eine Früherkennungs-Darmspiegelung durchführen lassen – und zwar ebenfalls im Mindestabstand von zehn Jahren. Alle können ab 55 Jahren alle zwei Jahre einen Stuhlbluttest durchführen lassen, sofern noch keine Darmspiegelung durchgeführt wurde.

Krebsfrüherkennungen für Frauen

Jede Frau im Alter von 20 bis 34 Jahren kann einmal jährlich eine Frauenarzt-Untersuchung mittels des sogenannten Pap-Tests wahrnehmen. Hierbei wird ein Abstrich vom Gebärmutterhals entnommen und auf veränderte Zellen hin untersucht. Seit Anfang 2020 hat sich das Screening auf Gebärmutterhalskrebs für Frauen ab 35 Jahren geändert: „Frauen ab dem Alter von 35 Jahren wird … statt des jährlichen Pap-Abstrichs alle drei Jahre eine Kombinations-Untersuchung bestehend aus einem HPV-Test (Test auf humane Papillomaviren) und einem Pap-Abstrich, angeboten“, so das BMG.

Die häufigste Krebserkrankung bei Frauen ist der Brustkrebs. Fast 70.000 Frauen erkranken nach Aussagen des Robert-Koch-Instituts jedes Jahr daran. Deshalb gibt es auch hier entsprechende Früherkennungs-Maßnahmen, die von den Krankenversicherungen und Krankenkassen übernommen werden. So haben Frauen ab 30 Jahren die Möglichkeit, sich einmal im Jahr beim Frauenarzt durch Abtasten der Brust und der Lymphknoten im umliegenden Bereich auf Veränderungen hin untersuchen zu lassen.

Ergänzend hierzu erhalten Frauen von 50. bis 69. Lebensjahr alle zwei Jahre eine Einladung zur Mammographie in einer entsprechend zertifizierten Untersuchungs-Einrichtung. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Röntgenuntersuchung der Brust.

Krebsfrüherkennungen für Männer

Bei Männern ist in Deutschland die häufigste Krebsart der Prostatakrebs. Etwa 60.000 Männer bekommen jedes Jahr hierzulande laut RKI eine solche Diagnose. Deshalb haben Männer ab 45 Jahren Anspruch auf eine jährliche Genitaluntersuchung mittels einer Tastuntersuchung der Prostata.

Ergänzend kann ein sogenannter PSA-Test durchgeführt werden, der jedoch nicht unumstritten ist. Hierbei wird der Wert des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) im Blut gemessen. Allerdings gehört dieser Test nicht zum Umfang der gesetzlichen Früherkennung und muss als individuelle Gesundheitsleistung (kurz IGeL-Leistung) zumeist von gesetzlich Krankenversicherten selbst bezahlt werden. Nur wenn ein konkreter Verdacht auf ein Prostatakarzinom vorliegt, übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung diese Kosten.

Die Details, welche Krebsvorsorge-Untersuchungen übernommen werden, hat das Bundesministerium für Gesundheit in einem Online-Ratgeber zusammengestellt. Auch das Deutsche Krebsforschungszentrum bietet in seinem Webauftritt entsprechende Informationen zur Früherkennung. Hier stehen zudem verschiedene online abrufbare Broschüren zu den unterschiedlichen Krebsarten und den jeweiligen Früherkennungs-Maßnahmen zur Verfügung.

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