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Lebensgefahr durch Bluthochdruck

01.06.2021   Bluthochdruck ist ein Volksleiden, das jeden Dritten beziehungsweise bei den über 60-Jährigen jeden Zweiten betrifft – Tendenz steigend. Und es ist, so Experten, hierzulande die Todesursache Nummer zwei.

Von vielen wird Bluthochdruck nicht als schwere Erkrankung wahrgenommen, was unter anderem daran liegt, dass sich bei dieser Krankheit kaum Symptome oder Beeinträchtigungen zeigen. Dennoch ist Bluthochdruck, im Fachjargon Hypertonie genannt, oftmals der Auslöser für einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall, ein Nierenversagen oder andere schwerwiegende Leiden. Dabei ist eine Hypertonie gut zu behandeln. Und man kann selber auch einiges tun, um seinen Blutdruck zu senken.

„Bluthochdruck wird mehr als Befindlichkeitsstörung wahrgenommen als das, was er ist: eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland“, warnten jüngst die Experten des gemeinnützigen Vereins der Deutschen Hochdruckliga e.V. (DHL). Die Experten belegen dies mit Zahlen: Rund 50 Prozent aller Schlaganfälle und Herzinfarkte sind auf Bluthochdruck zurückzuführen. Von den 344.000 Todesfällen infolge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – die Nummer eins der Todesursachen – werden mindestens 150.000 Sterbefälle auch durch Bluthochdruck verursacht.

Dabei sind die Todesfälle der durch Bluthochdruck verursachten Nierenerkrankungen oder Demenzen hier gar nicht miteingerechnet, wie die Experten des DHL betonen. „Wir müssen also von noch deutlich mehr als 150.000 Bluthochdrucktoten pro Jahr ausgehen“, so Prof. Dr. Ulrich Wenzel, Vorstandsmitglied der Deutschen Hochdruckliga. Zum Vergleich: An Krebs sterben hierzulande pro Jahr rund 230.000 Menschen.

Risikofaktoren und regelmäßige Kontrolle

„Es geht uns nicht darum, Krankheiten gegeneinander aufzurechnen“, so Prof. Wenzel weiter. „Dieses Zahlenspiel soll lediglich verdeutlichen, dass Bluthochdruck ein echter Killer ist, wenn auch eine Art Auftragsmörder. Er tötet nicht selbst, sondern indirekt, indem er schwerwiegende Erkrankungen nach sich zieht. Um die hohe Todesrate zu senken, ist es erforderlich, den Bluthochdruck zu bekämpfen. Das ist eine dringende gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, ergänzt er.

Grundsätzlich kann Bluthochdruck viele Gründe haben, von Krankheiten wie Diabetes über Übergewicht und/oder Nikotinkonsum bis hin zu Bewegungsmangel und Stress. Und es gibt in vielen Fällen durchaus auch Symptome wie Ohrensausen, Schwindel, Nasenbluten, Kurzatmigkeit sowie Schmerzen in der Brust.

Unabhängig von diesen Symptomen ist eine regelmäßige Kontrolle der Blutdruckwerte immer sinnvoll, wobei diese Messungen Ärzte oder Apotheker durchführen. Oder man kontrolliert selbst: Entsprechende elektronische Blutdruckmessgeräte sind bereits für Preise ab zehn Euro zu haben. Im Schnitt hat jeder dritte Erwachsene beziehungsweise jeder zweite über 60-Jährige Bluthochdruck – und damit laut DHL zwischen 20 bis 30 Millionen Bürger, doch nur rund die Hälfte weiß dies auch.

Ab 140 zu 90 wird es kritisch

Für die Bestimmung des Blutdrucks werden zwei Werte gemessen, nämlich der obere (systolische) Blutdruck und der untere (diastolische) Blutdruck. Der höhere Wert ergibt sich, wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht und so das Blut aus dem Herz in die Adern gedrückt wird (Auswurfphase). Der untere Wert ist dann der Druck während der Entspannungsphase des Herzens.

Angegeben wird der Blutdruck in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg), wobei 1 mmHg dem Druck entspricht, der von einer Quecksilbersäule von einem Millimeter Höhe erzeugt wird – umgerechnet auf Wasser entspricht dies einer Wassersäule von 1,36 Zentimetern. Von Bluthochdruck sprechen Experten, wenn der obere Wert 140 mmHg und/oder der untere Wert 90 mmHg oder mehr erreicht. Bluthochdruck besteht also bereits, wenn nur ein Wert überschritten ist.

Zur Verdeutlichung: Bei einem systolischen Wert von 160 mmHg muss das Herz mit jedem Schlag rund 80 Milliliter Blut auf eine Höhe von 2,2 Metern befördern – was eine enorme Belastung für die Gefäße und das Herz darstellt. Entsprechend schneller verschleißen die Organe und die Lebenserwartung sinkt.

Vorbeugen, kontrollieren und therapieren

Übergewicht, Nikotinkonsum, Bewegungsmangel, Stress und eine falsche Ernährung mit zu viel Salz, zu wenig Gemüse und Obst, zu viel Alkohol und sogar zu viel Lakritz – dies enthält nämlich blutdrucksteigernde Stoffe – sind nur einige der Risikofaktoren für Bluthochdruck. Medikamente, hormonelle Erkrankungen, genetische Faktoren, Diabetes, Nierenerkrankungen oder eine Schlafapnoe sind hier ebenfalls zu nennen. Allerdings kann man durch eine gesunde Lebensweise und Ernährung durchaus Einfluss auf seinen Blutdruck nehmen.

Mit Bewegung und einem regelmäßigen Ausdauertraining – dreimal pro Woche je 30 bis 45 Minuten – lässt sich das Risiko für Bluthochdruck beispielsweise senken. Ein ausreichend langer und ungestörter Schlaf, der Verzicht auf Alkohol und Nikotin sowie das Vermeiden von Übergewicht und chronischem Stress beziehungsweise die Bewältigung von Stress mithilfe von Entspannungsmethoden sind hier ebenfalls wichtig.

Weitere Tipps, was man selbst tun kann, liefert die umfangreiche Broschüre „Bluthochdruck: Was tun?“ der Deutschen Herzstiftung e.V., die kostenlos heruntergeladen werden kann. Zudem gibt es Hinweise und Tipps, beispielsweise zur Ernährung, Bewegung und Entspannung auf den Webseiten und dem herunterladbaren Patientenleitfaden der Deutschen Hochdruckliga.

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