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Regionale Unterschiede bei der Höhe der Altersrente

19.10.2020   Die durchschnittliche gesetzliche Altersrente in den Bundesländern unterscheidet sich zum Teil deutlich, wie Statistiken der Deutschen Rentenversicherung belegen.

Zwei Statistiken der Deutschen Rentenversicherung verdeutlichen, wie sich die Durchschnittshöhe der gesetzlichen Altersrente je Bundesland unterscheidet. Von allen Rentenbeziehern, die eine Altersrente in 2019 erhielten, hatten die Rentner in Ostdeutschland im Schnitt höhere Renten als die in Westdeutschland. Genau umgekehrt war das Verhältnis, wenn man die regionale Rentenhöhe der Altersrentner vergleicht, die mindestens 35 Jahre in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert waren. Besonders hoch war zudem der regionale Unterschied zwischen Männern und Frauen.

Die vor Kurzem veröffentlichten Statistikberichte „Rente 2019“ und „Rentenatlas 2020“ der Deutschen Rentenversicherung (DRV) zeigen die regionalen Unterschiede hinsichtlich der durchschnittlichen Höhe der Altersrente auf. Der erste Statistikbericht beinhaltet die regionale durchschnittliche Rentenhöhe aller Altersrentner, die eine Rente ausbezahlt bekommen haben. Der zweite listet die Bruttorentenhöhen der langjährig Versicherten, also der Rentenbezieher, die bis zum Beginn der Altersrente 35 Jahre oder länger in der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) versichert waren, auf.

Vergleicht man die beiden Statistiken miteinander, zeigt sich, dass im Schnitt die Rentenhöhe der ausbezahlten Altersrenten aller Rentenbezieher in Ostdeutschland höher ist als in Westdeutschland. Anders verhält es sich bei der durchschnittlichen Bruttorente der Altersrentner, die mindestens 35 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben. Hier liegen die durchschnittlichen Rentenhöhen der Rentenbezieher, die in den alten Bundesländern wohnen, über denen der neuen Bundesländer.

In Ostdeutschland sind die Altersrenten im Schnitt höher …

Ende letzten Jahres erhielten fast 18,36 Millionen Personen eine gesetzliche Altersrente ausbezahlt. Die durchschnittlich ausgezahlte Rentenhöhe – also bereits abzüglich der auch von Rentenbeziehern zu zahlenden Beiträge für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung – je Rentenbezieher betrug monatlich knapp 954 Euro vor Steuern. Der Statistikbericht „Rente 2019“ zeigt, dass zehn Bundesländer zum Teil deutlich über diesem bundesweiten Durchschnittsbetrag lagen.

Davon belegten die ersten sechs Plätze der Länder mit den höchsten Durchschnittsrenten die ostdeutschen Bundesländer und Berlin. Die Bundesländer mit einer deutschlandweit unterdurchschnittlichen Rentenhöhe waren dagegen alle in Westdeutschland zu finden. Betrachtet man Ost- und Westberlin getrennt, zeigt sich auch hier die Ungleichheit zwischen Ost- und Westdeutschland. In Ostberlin lag die Rentenhöhe im Schnitt bei 1.216 Euro, in Westberlin dagegen bei 968 Euro.

Durchschnittlicher Zahlbetrag* aller gesetzlichen Altersrenten Ende 2019 in Euro
Bundesland des Wohnortes des Rentenbeziehers

Alle

Männer

Frauen

Brandenburg

1.141

1.268

1.043

Sachsen

1.131

1.273

1.026

Thüringen

1.118

1.249

1.018

Berlin

1.117

1.198

969

Sachsen-Anhalt

1.114

1.256

1.009

Mecklenburg-Vorpommern

1.113

1.225

1.028

Baden-Württemberg

999

1.303

765

Hamburg

998

1.226

833

Hessen

974

1.270

742

Nordrhein-Westfalen

966

1.319

693

Bundesweiter Durchschnitt

954

1.187

768

Schleswig-Holstein

948

1.229

736

Bayern

944

1.221

735

Bremen

942

1.209

747

Niedersachsen

935

1.237

703

Saarland

934

1.327

613

Rheinland-Pfalz

926

1.243

676

Brandenburg wies mit 1.141 Euro die höchste Durchschnittsrente auf. Sie war 23 Prozent höher als in Rheinland-Pfalz, dem Bundesland mit dem niedrigsten Rentenzahlbetrag in Höhe von 926 Euro. Besonders hoch war der regionale Unterschied bei den weiblichen Rentenbeziehern. In Brandenburg hatten die Frauen im Schnitt 1.043 Euro Rente und damit 70 Prozent mehr als im Saarland – hier lag der Rentenzahlbetrag im Schnitt bei nur 613 Euro. Bei den Männern betrug dagegen der regionale Unterschied maximal knapp zehn Prozent.

… dies gilt jedoch nicht für langjährig Versicherte

Ein völlig anderes Bild ergibt sich, wenn man die durchschnittliche Rentenhöhe aller langjährig versicherten Altersrentner, also aller Rentner, die bei Rentenbeginn eine mindestens 35-jährige Versicherungszeit in der GRV aufwiesen, regional vergleicht. Allerdings haben weit weniger als ein Drittel aller Altersrentner auch tatsächlich eine Altersrentenart, für die mindestens 35 Versicherungsjahre notwendig sind – konkret waren es in 2019 nur rund 5,27 Millionen Rentner im Vergleich zu allen 18,36 Millionen Rentenbeziehern einer Altersrente.

Der Statistikbericht „Rentenatlas 2020“ hat eine Zusammenstellung der durchschnittlichen Bruttorenten, also der ausbezahlten Altersrenten ohne Abzug der Beiträge für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung und ohne Steuerabzug je Bundesland veröffentlicht. Berlin wurde dabei jedoch in Ost- und Westberlin unterteilt. Anders als im Vergleich zur Durchschnittshöhe aller Altersrentner sind bei den durchschnittlichen Bruttorenten aller langjährig versicherten Altersrentner die ostdeutschen Bundesländer am Ende der Rangliste zu finden.

Denn im Vergleich zu den alten Bundesländern weisen alle neuen Bundesländer im Schnitt eine niedrigere Rentenhöhe auf. Einzige Ausnahme stellt hier die Region Ostberlin dar. Im DRV-Bericht heißt es dazu: „Gemessen an den anderen östlichen Bundesländern erhielten Rentner in Berlin-Ost mit 1.565 Euro recht hohe Altersbezüge, begründet durch den relativ hohen Anteil von Rentnern mit Ansprüchen aus ehemaligen Zusatz- und Sonderversorgungs-Systemen der DDR. Auch Frauen bekamen im Durchschnitt im Ostteil Berlins mit 1.334 Euro die höchsten Renten.“

Durchschnittliche Bruttorente* in 2019 für Altersrentner ab 35 Versicherungsjahren in Euro
Bundesland des Wohnortes des Rentenbeziehers

Alle

Männer

Frauen

Saarland

1.545

1.674

1.171

Nordrhein-Westfalen

1.522

1.689

1.186

Hamburg

1.486

1.644

1.261

Hessen

1.473

1.622

1.190

Baden-Württemberg

1.464

1.654

1.156

Berlin-Ost

1.454

1.565

1.334

Rheinland-Pfalz

1.440

1.577

1.141

Schleswig-Holstein

1.436

1.580

1.164

Niedersachsen

1.423

1.568

1.134

Bremen

1.421

1.572

1.161

Bundesweiter Durchschnitt

1.413

1.570

1.173

Bayern

1.400

1.558

1.142

Berlin-West

1.380

1.529

1.216

Brandenburg

1.343

1.460

1.216

Sachsen

1.309

1.446

1.169

Mecklenburg-Vorpommern

1.306

1.405

1.197

Sachsen-Anhalt

1.299

1.426

1.166

Thüringen

1.292

1.417

1.163

In jeder Region ist die Rente der Männer höher als die der Frauen

Betrachtet man die Geschlechter-spezifischen Unterschiede, zeigt sich, dass in beiden Statistiken die Männer durchschnittlich eine höhere Rente bekamen als die Frauen. Während jedoch in den östlichen Bundesländern die Männer zwischen 17 und 24 Prozent höhere Altersrenten hatten als die Frauen, betrug die geschlechterspezifische Differenz in den alten Bundesländern sogar zwischen 24 und 216 Prozent.

Den größten Unterschied wies das Saarland auf und zwar bei den Nettorenten vor Steuern aller Altersrentner: Frauen bekamen Ende letzten Jahres im Schnitt 613 Euro Monatsrente vor Steuern ausbezahlt, Männer dagegen mehr als das Doppelte – nämlich durchschnittlich 1.327 Euro. Insgesamt zeigt sich, dass in Ostdeutschland die geschlechterspezifische Differenz bei der durchschnittlichen Rentenhöhe weitaus kleiner ist als in Westdeutschland.

Ein Hauptgrund dafür ist nach Angaben des DRV, dass die Frauen in Ostdeutschland weniger teilzeitbeschäftigt waren als in den alten Bundesländern, dadurch seien „auch die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen geringer als im Westen“. Wie die Daten belegen, sollten Männer, aber insbesondere auch Frauen, egal wo sie wohnen, bereits im Erwerbsleben auch privat für das Alter vorsorgen, um ein Einkommen zu erhalten, mit dem sie den Lebensstandard halten können. Die gesetzliche Altersrente reicht hierfür normalerweise nicht.

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