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Starkregen: Durchschnittlicher Schaden bis zu 50.000 Euro

10.12.2019   In Deutschland sind einige Gebiete besonders häufig von extremen Regenfällen betroffen, wie ein Forschungsprojekt mit dem Deutschen Wetterdienst belegt. Wie stark Wohngebäude dabei beschädigt werden, unterscheidet sich regional gewaltig.

Extreme Regenfälle haben von 2002 bis 2017 an Wohngebäuden etwa 1,3 Millionen Schäden verursacht. Die Kosten der betroffenen Hausbesitzer belaufen sich auf fast 6,7 Milliarden Euro. Dies ist das Ergebnis eines gemeinsamen Forschungsprojekts vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) und dem Deutschen Wetterdienst. Die meisten Bauwerke wurden in der westfälischen Stadt Münster in Mitleidenschaft gezogen. Am teuersten waren die Aufwendungen im bayerischen Kreis Rottal-Inn mit fast 50.000 Euro pro Schadenfall. Die drei am häufigsten betroffenen Regionen liegen dagegen in Mecklenburg-Vorpommern.

Zwischen 2002 und 2017 haben Starkregenereignisse fast 1,3 Millionen Schäden mit einem Volumen von 6,7 Milliarden Euro verursacht. Dies teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) jüngst mit. Die Daten wurden im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojekts mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) erhoben. Mit diesem wollen die beiden Institutionen dem Phänomen Starkregen auf den Grund gehen.

Bundesweit wurden zwischen 2002 und 2017 den jetzt veröffentlichten Angaben zufolge 75,2 von 1.000 Gebäuden von extremen Regenfällen beschädigt. Das Beseitigen der Folgen kostete die betroffenen Hauseigentümer im Schnitt 5.293 Euro. Die vorgenannten Werte basieren auf einer Grundgesamtheit von 8.411 Starkregenereignissen mit einer Dauer zwischen einer Stunde und neun Stunden. Die Schadensummen enthalten betroffene Gebäude, egal ob sie gegen Starkregenschäden versichert waren oder nicht.

Deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern

Wie die GDV-Daten weiter zeigen, bestehen zwischen den einzelnen Bundesländern erhebliche Unterschiede. So verursachten etwa in Sachsen 542 Starkregenereignisse einen Gesamtschaden von 890 Millionen Euro. Beschädigt wurden bei den extremen Regenfällen fast 133 von 1.000 Gebäuden. In Berlin beschädigten nur 27 Starkregenvorkommnisse ebenfalls über 130 – konkret 131 – von 1.000 Gebäuden. Der Gesamtschaden betrug hier 128 Millionen Euro.

Die meisten Fälle, nämlich 1.866 Starkregen-Schadenereignisse, wurden in Bayern registriert. Dort war es für die Hausbesitzer mit insgesamt fast 1,5 Milliarden Euro auch am teuersten. Zwischen 80 und 86 von 1.000 Gebäuden wurden in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Hessen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern beschädigt. In Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Hamburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Saarland und Baden-Württemberg waren es zwischen 48 und 67 von 1.000 Häusern, die durch Starkregen einen Schaden erlitten haben.

Die jeweils niedrigsten Werte hatte andererseits Bremen zu verzeichnen. Dort wurden nur 22 Ereignisse erfasst, die Beschädigungen von insgesamt 18 Millionen Euro herbeiführten. Betroffen waren knapp 45 von 1.000 Bauwerken.

In der Stadt Münster waren fast vier von zehn Häusern betroffen

Auf Ebene der rund 400 Landkreise in der Bundesrepublik bestehen ebenfalls riesige Unterschiede. So wird etwa für die Stadt Münster in Nordrhein-Westfalen eine Schadenhäufigkeit von fast 40 Prozent ausgewiesen. Hier wurden 393 von 1.000 Häusern beschädigt. Jeweils mehr als jedes fünfte Gebäude wurde in den beiden nordrhein-westfälischen Kreisen Herne (Stadt) und Steinfurt sowie in der bayerischen Stadt Passau im Betrachtungszeitraum durch ein Starkregenereignis beschädigt.

Dahinter folgen der bayerische Kreis Rottal-Inn, die hessische Stadt Offenbach am Main sowie der brandenburgische Kreis Oberhavel. Dort wurde jeweils mehr als jedes sechste Bauwerk von extremen Regenfällen in Mitleidenschaft gezogen.

Auf der anderen Seite war die Häufigkeit in den beiden niedersächsischen Kreisen Wesermarsch und Ammerland sowie in der bayerischen Stadt Hof am niedrigsten ausgeprägt. Dort war statistisch gesehen jeweils nicht einmal jedes 500. Haus betroffen.

In der Spitze über 49.000 Euro durchschnittlicher Schaden

Aus Detaildaten des GDV geht weiter hervor, dass die extremen Niederschläge im Betrachtungszeitraum in Rottal-Inn am heftigsten gewütet haben – der Schadendurchschnitt betrug hier fast 49.200 Euro. Allein die Tiefs „Friederike“ und kurz darauf „Gisela“ sorgten für Zerstörungen an 59 von 1.000 Bauwerken und es entstanden Kosten je Schadenfall von über 70.400 Euro. Dies war zugleich auch das teuerste der aufgelisteten Ereignisse. Betroffene Hauseigentümer im thüringischen Kreis Eichsfeld kostete ein Starkregenschaden im Schnitt rund 12.650 Euro.

Für die Stadt Passau (Bayern) sowie die Kreise Görlitz und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (jeweils in Sachsen) werden Schadendurchschnitte zwischen fast 12.900 und über 11.300 Euro ausgewiesen. Die relativ meisten Gebäude – mehr als jedes fünfte – wurden von einer Serie von schweren Unwettern zwischen Ende Juli und Anfang August 2014 in der westfälischen Stadt Münster in Mitleidenschaft gezogen. Aufwendungen von unter 12.500 Euro pro betroffenen Gebäudeeigentümer bedeuten allerdings „nur“ die 23. Position in der Auflistung von GDV und DWD.

Am häufigsten wurden im Betrachtungszeitraum die drei Kreise Mecklenburgische Seenplatte, Ludwigslust-Parchim und Vorpommern-Greifwald (alle in Mecklenburg-Vorpommern) von extremen Regenfällen heimgesucht. Hier wurden zwischen 158 und 116 Fällen erfasst. Dreistellige Werte werden ansonsten nur noch für die beiden brandenburgischen Kreise Potsdam-Mittelmark und Ostprignitz-Ruppin sowie den Kreis Stendal in Sachsen-Anhalt ausgewiesen.

Starkregen ist an jedem Ort hierzulande möglich

Laut Dr. Andreas Becker sollte man sich von der sehr unterschiedlichen Starkregenhäufigkeit in den einzelnen Regionen nicht täuschen lassen. „Unsere Untersuchung zeigt, dass jeder Ort in Deutschland quasi gleich stark von solch gefährlichen Regenmengen bedroht ist. „Gegenden, die im Untersuchungszeitraum nur wenige Schäden durch Starkregen erlebten, haben bislang schlicht Glück gehabt“, so der Leiter des vom DWD betriebenen Weltzentrums für Niederschlags-Klimatologie (WZN).

Der GDV-Naturgefahrenexperte Oliver Hauner weist darauf hin, dass bundesweit lediglich 43 Prozent der Gebäude gegen Starkregenereignisse im Rahmen einer erweiterten Elementardeckung abgesichert seien. „So gut wie jedes Haus ist gegen Sturm und Hagel abgesichert, doch den Schutz gegen extreme Regenfälle haben viele Hausbesitzer bislang vernachlässigt“, so Hauner.

Hausbesitzer, die einen Versicherungsschutz gegen Starkregen- beziehungsweise Überschwemmungsschäden haben möchten, können in Regel in einer bestehenden Gebäudeversicherung eine Elementarschaden-Versicherung gegen Aufpreis miteinschließen. Durch diese Mitversicherung von Elementarschäden sind dann beispielsweise auch Schäden durch Erdrutsch, Lawinen, Erdbeben und diverse andere Naturkatastrophen mit abgedeckt.

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