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Vorsicht beim Hausputz

07.04.2021   Jetzt, da Menschen unfreiwillig viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen, nutzen viele dies, um den Frühjahrsputz vorzuziehen. Dabei sollte man allerdings vorsichtig sein, denn es sterben hierzulande rund dreimal so viel Menschen pro Jahr durch häusliche Unfälle wie bei Verkehrsunfällen.

Zu Hause bin ich sicher – das ist eine trügerische Annahme, denn nirgendwo passieren so viele Unfälle wie in den eigenen vier Wänden. Mehr als 11.000 Tote gab es durch Haushaltsunfälle im Jahr 2017, so der gemeinnützige Verein Aktion Das Sichere Haus e.V. (DSH) – Tendenz steigend. Gerade beim Putzen ereignen sich zahlreiche Unfälle. Viele davon lassen sich jedoch vermeiden.

Über 11.000 Menschen sind im Jahr 2017 durch einen Unfall im häuslichen Umfeld verstorben. Zu diesem Ergebnis kommt der gemeinnützige Verein Aktion Das Sichere Haus e.V. (DSH) nach Auswertung der Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamtes. Die Experten verweisen besonders auf einen starken Anstieg in den letzten Jahren: 2011 lag diese Zahl der Todesfälle noch bei rund 7.900.

Dabei sind Stürze, Stolpern oder der Fall von der Leiter mit Abstand die Haupttodesursache in den häuslichen vier Wänden: Knapp 9.400 von den genannten 11.000 Verstorbenen sind darauf zurückzuführen. Den starken Anstieg über die letzten Jahre führen die Experten auf die stark steigende Zahl älterer Personen zurück, denn diese sind ganz besonders gefährdet: Immerhin waren knapp 8.000 der Sturzopfer älter als 75 Jahre. Insbesondere beim Putzen werden immer wieder Fehler begangen, die zu teils lebensgefährlichen Stürzen führen.

Sturzgefahr wird unterschätzt

So verzichten vier von zehn Personen im Haushalt bei potenziell gefährlichen Tätigkeiten auf eine Leiter oder einen Tritt. So lautet das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungs-Instituts Forsa, die im Auftrag der Sicherheitsberatungs- und Prüfungsorganisation Dekra e.V. durchgeführt wurde. Selbst bei den über 60-Jährigen verzichten 29 Prozent auf die sichere Alternative und nutzen stattdessen Schrank, Stuhl oder Regal.

Eine andere Studie kommt zu ähnlichen Zahlen. In einer repräsentativen Umfrage eines Versicherers bekannte sich ein Viertel der Befragten dazu, dass sie beim Frühjahrsputz oftmals unsichere Steighilfen statt einer sicheren Leiter nutzen. Viele stellen sich beispielsweise auf Stühle oder Tische, um die Lampen vom Staub zu befreien oder höhergelegene Regale zu säubern.

Einige reinigen die Wandfliesen auf dem Badewannenrand stehend. Selbst zum Fensterputzen stellen sich manche auf den Fenstersims. Wer so sauber macht, riskiert sein Leben; das sollte jedem klar sein.

Planen, vorbereiten, durchführen

Wer sich also jetzt an den Frühjahrsputz macht, sollte sich erst einmal darüber Gedanken machen, was, wo und in welcher Reihenfolge welche Räume gereinigt werden sollen und welche Utensilien hierfür notwendig sind. Erst dann lässt sich ein Zeitplan erstellen. Dabei gilt: Lieber ein bisschen mehr Zeit einplanen, denn Stress und Hektik sind oft der Grund für Unachtsamkeit und Leichtsinn. Zur Vorbereitung gehört, dass alle Utensilien wie Leiter, Eimer, Besen, Lappen und Bürste bereitstehen. Schuhe mit einer rutschfesten Sohle sorgen dafür, dass man auf feuchten Böden nicht ausrutscht.

Praktische Tipps zum Frühjahrsputz liefern das Faltblatt des DSH „Sauber ist sicher besser“ und deren kostenlos herunterladbare Broschüre „Zu Hause sicher leben. Gefahren erkennen, Unfälle vermeiden“. Auch die Stadt Berlin gibt online Tipps, wie man den Frühjahrsputz effektiv angehen kann, ebenso wie die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, die einen kostenlos downloadbaren Aufgabenplan für die Wohnungsreinigung in Form einer Checkliste zusammengestellt hat.

Wichtig: Die gesetzliche Unfallversicherung zahlt bei Freizeitunfällen – und Haushaltsunfälle zählen hier dazu – nicht. Die private Versicherungswirtschaft bietet jedoch diverse Lösungen an, um beispielsweise nach einer unfallbedingten Verletzung – egal ob im Haushalt, im Straßenverkehr oder auch im Beruf – keine finanziellen Einbußen und Einkommensverluste erleiden zu müssen.

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