Wenn eine Depression das Leben schwer macht
16.09.2016
Jeder Mensch ist hin und wieder niedergeschlagen oder deprimiert. Doch ist dies ein dauerhafter Zustand, kann das schwere Folgen für den Betroffenen haben. Wie sich eine Depression erkennen lässt und welche Anlaufstellen es für Erkrankte und deren Angehörige gibt.
Nach Angaben der Stiftung Deutsche Depressionshilfe kann eine Depression jeden treffen. Statistisch gesehen erkrankt jeder fünfte Bürger hierzulande mindestens einmal in seinem Leben an einer Depression. Es gibt jedoch Präventionsmaßnahmen. Und auch wenn eine Erkrankung vorliegt, gibt es diverse Behandlungs-Möglichkeiten, denn eine unbehandelte Depression kann für den Betroffenen gefährlich werden.
Wie das
Bundesministerium für Gesundheit betont, gehören depressive Störungen „zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen“. Jedes Jahr erkranken rund 4,9 Millionen Bürger in Deutschland an einer behandlungsbedürftigen
Depression und es kann jeden treffen, so die
Stiftung Deutsche Depressionshilfe.
Wird eine schwere Depression nicht oder nur unzureichend behandelt, können die Folgen für den Betroffenen dramatisch sein: von chronischen seelischen wie auch körperlichen Beschwerden, die zu einer längeren bis dauerhaften Arbeitsunfähigkeit führen können, bis hin zu Selbstmordgedanken.
Anzeichen einer Depression
Die Ursachen für eine Depression sind mannigfaltig und vielschichtig – sie kann unter anderem erblich bedingt und/oder durch traumatische Erlebnisse, Erkrankungen, Stress, Einsamkeit, die Einnahme bestimmter Medikamente und sogar durch Lichtmangel hervorgerufen werden.
Die Symptome einer Depression sind unterschiedlich und vielfältig. Häufige Anzeichen sind, wenn der Betroffene mehr als zwei Wochen niedergeschlagen ist, keine Freude und kein Interesse an bisher geliebten Tätigkeiten und Dingen hat, soziale Kontakte meidet und/oder unter Antriebsmangel, Zukunftsangst, Schuldgefühlen und fehlendem Selbstvertrauen leidet.
Körperliche Hinweise können unter anderem ständige Müdigkeit, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden, Herzrasen oder Konzentrationsmangel sein. Nähere Informationen, wie man eine Depression bei sich oder auch bei Angehörigen erkennen kann, bietet die Stiftung Deutsche Depressionshilfe unter anderem mit einem
Selbsttest und das Webportal des
Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
Hilfe für Betroffene
„Die Depression wird oft unterschätzt oder den Betroffenen mangelt es krankheitsbedingt an Energie und Hoffnung, um sich Hilfe zu holen. Hinzu kommen bestehende Vorurteile gegenüber der Erkrankung. Dabei kann den meisten Menschen gut geholfen werden, wenn sie sich rechtzeitig Hilfe suchen“, betont Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Für Betroffene, aber auch für deren Angehörige gibt es
diverse Anlaufstellen.
Der wichtigste Schritt ist nach
Angaben des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) der Gang zum Arzt oder Psychotherapeuten. Dabei sollte sich kein Betroffener schämen. Denn laut ÄZQ „ist eine psychische Erkrankung wie eine Depression, ebenso wie eine körperliche Erkrankung keine Frage von Schuld: Niemand würde sich schämen, wegen Rückenschmerzen den Arzt aufzusuchen.“
Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe bietet für Betroffene und Angehörige ein
kostenloses Infotelefon (Telefonnummer 0800 3344533), das am Montag, Dienstag und Donnerstag von 13.00 bis 17.00 Uhr sowie Mittwoch und Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr erreichbar ist. Anlaufstellen sind zudem
ortsnahe psychologische und psychosoziale Beratungsstellen. An Wochenenden und Feiertagen kann der
ärztliche Bereitschaftsdienst unter der Rufnummer 116 117 kontaktiert werden. In akuten Notfällen können Betroffene die nächste
psychiatrische Klinik aufsuchen oder die Notrufnummer 112 wählen.
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