Berater in Ihrer Nähe
Startseite News News-Übersicht Wie Senioren für den Straßenverkehr fit bleiben

Wie Senioren für den Straßenverkehr fit bleiben

31.05.2021   Unsere Gesellschaft altert. Das bedeutet auch, dass der Anteil der Senioren, die mit Autos, Fahrrädern, Pedelecs oder als Fußgänger am Straßenverkehr teilnehmen, ansteigt – zumal die Senioren heute wesentlich aktiver und mobiler sind als früher. Das hat Folgen.

Senioren sind im Vergleich zu ihrem Bevölkerungsanteil weniger an Unfällen beteiligt, als wenn man die prozentuale Unfallbeteiligung aller Altersgruppen heranzieht. Alles im grünen Bereich, könnte man meinen. Doch das stimmt nur bedingt. Denn bei den Todesopfern liegt der prozentuale Anteil der Senioren bei 32 Prozent, was bedeutet, dass hier die Älteren deutlich überrepräsentiert sind.

Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zeigen, dass das Unfallrisiko der ab 65-Jährigen im Straßenverkehr im Vergleich zu anderen Verkehrsteilnehmern deutlich niedriger ist: So waren in 2018 knapp 80.000 Ältere an Unfällen beteiligt, was einem Anteil von 13,4 Prozent unter allen Unfallbeteiligten entspricht. Dabei liegt der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung bei rund 21 Prozent. Während insgesamt pro 100.000 Menschen 482 Personen im Straßenverkehr verunfallten, waren es pro 100.000 Personen der über 65-Jährigen „nur“ 301 Menschen.

Allerdings war der Anteil der Personen ab 65 Jahren, die mit schwereren Unfallfolgen zu kämpfen haben, deutlich höher. Rund 25 Prozent der verunglückten älteren Menschen wurden nämlich schwer verletzt. Bei den unter 65-Jährigen liegt dieser Anteil bei knapp 16 Prozent. Und das gleiche Bild zeigt sich auch, wenn man die Zahlen der Todesopfer genauer analysiert. Bei den unter 65-Jährigen liegt der Anteil der Getöteten bei 0,6 Prozent, bei den über 65-Jährigen mit 2,0 Prozent mehr als dreimal so hoch.

Gründe für die widersprüchlichen Zahlen

Obwohl die Senioren also weniger häufig an Unfällen beteiligt sind, haben sie ein deutlich höheres Risiko, schwer verletzt oder getötet zu werden. Experten sehen die Gründe für diese Entwicklung in der Art, der Dauer und der Häufigkeit der Verkehrsbeteiligung älterer Menschen.

„Die geringere Unfallbeteiligung von Senioren dürfte zum einen daran liegen, dass ältere Menschen nicht mehr täglich zur Arbeit fahren und somit seltener als Jüngere am Straßenverkehr teilnehmen“, so die Destatis-Experten. Außerdem sind Senioren häufiger auch als ungeschützte Fußgänger oder als Radfahrer unterwegs und haben deshalb ein höheres Risiko, bei einem Unfall besonders schwere Verletzungen zu erleiden. So war insgesamt über die Hälfte, nämlich mehr als 54 Prozent aller tödlich verunglückten Fahrradfahrer und Fußgänger mindestens 65 Jahre alt.

Zur Wahrheit gehört auch, dass, wenn über 64-jährige Autofahrer in einen Unfall verwickelt waren, diese in fast 68 Prozent der Fälle die Hauptschuld trugen. Und dieser Anteil steigt bei den über 75-Jährigen auf mehr als 75 Prozent an. Die Gründe sehen Verkehrsexperten unter anderem in einer Verringerung des Seh- und Hörvermögens, der Reaktionsfähigkeit und der Beweglichkeit. Deshalb sollten, so eine Empfehlung des Deutschen Verkehrssicherheitsrats e.V. (DVR), ältere Personen freiwillig einen Gesundheitscheck durchführen.

Selber aktiv werden

Im kostenlos und anonym durchzuführenden Online-Selbsttest der Aktion „Sicher mobil im Alter“ des DVR lassen sich beispielsweise in wenigen Minuten Fähigkeiten testen, die für das Autofahren besonders wichtig sind, wie zum Beispiel die Sehschärfe oder die Reaktions-Geschwindigkeit. Über die Bedeutung des Sehens informiert außerdem die Broschüre „Gutes Sehen im Straßenverkehr“ des Kuratoriums Gutes Sehen e.V. (KGS).

Auch in der ebenfalls kostenlosen Broschüre „Fit und Auto-mobil“ des DVR gibt es nicht nur weiterführende Informationen, sondern auch kleine Aufgaben und Tests, die man durchführen kann. Ganz grundsätzlich empfehlen die Verkehrsexperten des DVR den ab 60-Jährigen, alle zwei Jahre an einem Hörtest und einer Überprüfung der Aufmerksamkeits- und Reaktionsfähigkeit teilzunehmen. Das Webportal www.runtervomgas.de des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur und des DVR liefert ebenfalls weiterführende Informationen zum Thema.

Zudem gibt es spezielle, zumeist kostenpflichtige Sicherheitstrainings für Senioren. Dort werden die notwendigen Fertigkeiten für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr noch einmal eingeübt. Angeboten werden diese unter anderem von den Automobilclubs ADAC oder ACE beziehungsweise der Deutschen Verkehrswacht.

zurück zur Übersicht