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Wie die Deutschen Risiken einschätzen

13.11.2017   Alltägliche Gefahren werden – im Gegensatz zu medienwirksamen Ereignissen wie Terror – von vielen oft ausgeblendet. Forscher haben eine neue Risikostudie vorgestellt, die die Ängste der Bundesbürger durchleuchtet.

Tödliche Verkehrsunfälle oder Terrorrisiken sind zwar reale Bedrohungen, aber sie machen den Bundesbürgern mehr Angst, als sie sollten. Demgegenüber sind Sachschäden und Rechtsstreitigkeiten deutlich unterschätzte Gefahren. Auch das Krankheits- und Pflegerisiko wird unterschätzt, wie Forscher in einer Studie festgestellt haben.

Die Deutschen schätzen Risiken fast immer falsch ein. Das ist das wesentliche Ergebnis einer umfassenden Studie, die im Auftrag des Goslar-Instituts erstellt und vor Kurzem vorgestellt wurde. Durchgeführt wurde die Studie vom Institut für Versicherungswesen (IVW) an der Technischen Hochschule (TH) Köln und dem Lehrstuhl für Versicherungswirtschaft und Risikomanagement an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Bis um das 30-Fache zu hoch beurteilt

Laut Studie werden vor allem die Wahrscheinlichkeit von Ereignissen wie Terroranschlägen, die Medien ausführlich in ihrer Berichterstattung begleiten, deutlich überschätzt. Häufige Ereignisse werden von der Bevölkerung hingegen oft unterschätzt.

Das gilt etwa für Sachschäden, Eigentumsdelikte oder Brand- und Leitungswasserschäden. Viel zu gering schätzen die Menschen zudem die Gefahr ein, als Kläger oder Angeklagter vor einem Gericht zu landen.

Das Risiko eines Terroranschlags wird beispielsweise um das 30-Fache überschätzt. Beim tödlichen Motorradunfall liegt diese Quote immerhin noch beim 14-Fachen. Die Gefahr, durch einen Geisterfahrer zu Tode zu kommen, wird immer noch um das Sechsfache zu hoch eingeschätzt.

Alltägliche Gefahren wie Krankheiten werden unterschätzt

Gleichzeitig wird jedoch das Risiko einer Berufsunfähigkeit häufig unterschätzt. Insgesamt werden nämlich 40 Prozent der Erwerbstätigen vor Erreichung des Rentenalters berufsunfähig. Doch in der Befragung hielten es nur 38 Prozent für möglich, innerhalb der nächsten zehn Jahre selbst betroffen zu sein. 34 Prozent der Befragten hielten dies für unwahrscheinlich und sogar 29 Prozent für sehr unwahrscheinlich, in diesem Zeitraum berufsunfähig zu werden.

„Dabei zeigt sich aber, dass die persönliche Betroffenheit sich sehr stark auf die realistische Einschätzung auswirkt. Das Risiko rückt dann deutlich stärker ins Bewusstsein“, sagte Professor Dr. Horst Müller-Peters von der TH Köln bei der Vorstellung der Studie.

Häufig unterschätzt wird das Risiko, an Krebs zu erkranken. Gemäß der Studie „Gesundheit in Deutschland“ des Robert Koch Instituts erkranken jedoch mehr als zwei von fünf Frauen (43 Prozent) in Deutschland im Laufe ihres Lebens an Krebs. Bei den Männern ist es fast jeder Zweite (51 Prozent) Von den Befragten halten 42 Prozent dies dennoch für „unwahrscheinlich“ oder sogar „sehr unwahrscheinlich“.

Falsche Einschätzung bei der Lebenserwartung

Immerhin wussten 84 Prozent der Befragten, dass die Lebenserwartung kontinuierlich steigt. Demgegenüber wird die tatsächliche Lebenserwartung aber meist falsch eingeschätzt. Realistisch schätzten nur 34 Prozent der Männer und nur 32 Prozent der Frauen ihre Lebenserwartung ein.

Während sich „unrealistische“ Schätzungen der Männer annähernd gleich auf Über- und Unterschätzung verteilen, unterschätzt mehr als die Hälfte der befragten Frauen ihre Lebenserwartung.

Jede zweite weibliche Befragte lag beim Thema Lebenserwartung fünf Jahre oder mehr daneben. Da ist es auch keinen Wunder, dass rund 40 Prozent aller Befragten es für „unwahrscheinlich“ oder sogar „sehr unwahrscheinlich“ halten, im Alter für einen längeren Zeitraum pflegebedürftig zu werden. Die Statistik beweist hingegen das Gegenteil. „Und die Situation wird sich noch verschärfen, denn das Pflegerisiko nimmt im höheren Alter massiv zu und gleichzeitig steigt die Lebenserwartung“, so Müller-Peters.

Persönliche Absicherung

Übrigens: Bei vielem, das dem Einzelnen Sorgen bereitet oder bereiten sollte, kann er aktiv etwas unternehmen, um zumindest im Fall des Falles gut abgesichert zu sein.

So gibt es zwar keine Garantie dafür, dass man beispielsweise nicht von einer Naturkatastrophe betroffen wird oder nicht selbst schwer erkrankt beziehungsweise zum Pflegefall wird, doch wenigstens die finanziellen Folgen kann man mit privaten Versicherungslösungen abfedern.

Auch für die finanzielle Absicherung im Alter bietet die Versicherungsbranche eine Vielzahl von Produkten an. Mithilfe eines Versicherungsexperten lassen sich schnell die individuell passenden Vorsorgemöglichkeiten finden.

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