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Betreten der Eisfläche auf eigene Gefahr

23.12.2020   Auch in diesem Winter wird es wieder viele auf natürliche Eisflächen, die sich bei Minusgraden auf Flüssen und Seen bilden, ziehen, beispielsweise um Schlittschuh zu laufen. Man sollte jedoch wissen, wann eine Eisfläche sicher betreten werden kann und was zu tun ist, wenn sie doch bricht.

Das Eis auf einem Teich, See oder Fluss muss mehrere Zentimeter dick sein, um einen Menschen sicher zu tragen. Es gibt aber auch dann diverse Gewässerstellen, die man wegen der erhöhten Einbruchsgefahr nicht betreten sollte. Jeder, der auf die Eisfläche eines natürlichen Gewässers geht, sollte die Anzeichen erkennen, wann eine Eisdecke zu brechen droht, und zudem mit den Verhaltensregeln vertraut sein, die im Falle des Falles zur Rettung notwendig sind.

Auch wenn die Eisdecke auf einem natürlichen Gewässer stabil genug aussieht, dass sie eine Person trägt, kann der Schein trügen. Laut Experten muss eine Eisdecke flächendeckend auf einem See mindestens fünfzehn Zentimeter, bei fließenden Gewässern sogar 20 Zentimeter dick sein, damit sie beim Betreten nicht bricht. Gerade in den ersten Frosttagen ist die Eisdecke meist unterschiedlich dick und daher an manchen Stellen noch nicht tragfähig genug.

Doch auch wenn nach lang anhaltender Kälte die Eisdecke bereits tragfähig war, kann sich dies bei Sonnenschein und einsetzendem Tauwetter schnell ändern. Da man als Laie die Dicke einer Eisdecke auf der Gesamtfläche nur schwer feststellen kann, empfiehlt unter anderem der Deutsche Feuerwehrverband e.V. (DFV) nur natürliche Eisflächen zu betreten, wenn sie von örtlichen Behörden dazu freigegeben wurden. Entsprechende Informationen werden häufig auch in den lokalen Medien wie Lokalradio oder Tageszeitung bekannt gegeben.

Diese Eisstellen gilt es zu meiden

Zudem gilt es die Warnschilder an den Ufern ernst zu nehmen. Grundsätzlich vermeiden sollte man die Nähe von Gewässerzu- und -abflüssen, Gewässerstellen mit Schilfbewuchs und unter Brücken, bewachsene Uferzonen, aber auch verschneite Eisflächen oder Stellen, an der das Eis Löcher aufweist. Denn selbst wenn die übrige Eisdecke auf der Gewässerfläche ausreichend stabil ist, friert das Wasser an den genannten Stellen oftmals nur unregelmäßig stark zu oder es kann aus sonstigen Gründen hier schnell zu einem Bruch der Eisdecke kommen.

Hinweise auf eine dünnere Eisschicht im Vergleich zur anderen Eisfläche geben dunkle Stellen im Eis. Eindeutige Hinweise, dass eine Eisfläche zu brechen droht, sind Knister- oder Knackgeräusche durch das Eis, Risse im Eis oder auf der Eisoberfläche schwallartig austretendes Wasser. In diesen Fällen muss die Eisfläche sofort verlassen werden, um ein Einbrechen zu verhindern. Grundsätzlich sollte man nie bei Dunkelheit oder schlechter Sicht wie Nebel eine Eisfläche betreten, da man Anzeichen für eine instabile Eisdecke und sonstige Risiken wie ein Loch im Eis nicht rechtzeitig erkennt.

Laut Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG) sollte man nie alleine auf das Eis gehen, wenn keine anderen Personen in Reichweite sind, damit man in einer Notsituation nicht alleine auf sich gestellt ist. Besonders wichtig ist es zudem, auch Kinder auf die möglichen Gefahren beim Betreten einer Eisfläche hinzuweisen. Informationen für Erwachsene und Kinder zu den Risiken von Eisflächen auf natürlichen Gewässern und der Rettung von ins Eis eingebrochenen Personen enthält der Webauftritt der DLRG.

Wenn man selbst in das Eis eingebrochen ist

Wer merkt, dass das Eis zu brechen beginnt, sollte sich nach Angaben der DLRG flach hinlegen, um die Auflagefläche zu vergrößern und sich so mit robbenden, nicht ruckartigen Bewegungen schnell zum rettenden Ufer hinzubewegen.

Ist man bereits eingebrochen, sollte man sofort um Hilfe rufen und zeitgleich versuchen, so schnell wie möglich auf eine feste Eisschicht zu gelangen. Wer nämlich im eiskalten Wasser ist, dem versagen bereits nach wenigen Minuten die Muskeln. Er kann sich dann nicht mehr aus eigener Kraft retten oder auch nur auf der Wasseroberfläche halten und geht unter.

Um sich selbst zu befreien, sollte man in Bauch- oder Rückenlage mit ausgestreckten Armen versuchen, sich vorsichtig mit einem oder beiden Füßen am gegenüberliegenden Rand der Eisdecke abzustoßen, um sich komplett auf die Eisdecke zu schieben. Ist dies gelungen, ist es sinnvoll, auf dem Bauch liegend den gleichen Weg zurückzurobben, auf dem man gekommen ist.

Andere retten, ohne sich selbst zu gefährden

Bemerkt man, dass eine andere Person ins Eis eingebrochen ist, ist umgehend der Rettungsdienst unter der Notrufnummer 112 zu alarmieren. Außerdem muss sofort mit der Rettung begonnen werden. Ist der Verunfallte in der Nähe des Ufers ins Eis eingebrochen, sollte man versuchen, ihm eine Stange, ein Seil, einen Ast oder ein Kleidungsstück zu reichen, woran er sich festhalten kann, um ihn damit ans Ufer zu ziehen. Ist eine Rettung vom Ufer aus nicht möglich und muss ein Retter aufs Eis, ist es wichtig, dass er sich selbst durch andere Helfer am Ufer mit einem Seil sichert.

Dann sollte er sein Gewicht mithilfe einer Unterlage aus Brettern, Leitern oder Ähnlichem auf der Eisfläche größtmöglich verteilen, um sich robbend oder gleitend zum Verunglückten hinzubewegen. Sind mehrere Helfer vor Ort, ist auch eine Rettungskette bis zur Nähe des Verunfallten, bestehend aus mehreren Personen, die sich alle auf den Bauch legen und sich durch gegenseitiges Festhalten oder ein Seil sichern, möglich.

Da das Eis rund um eine Bruchstelle meist instabil ist, sollten die Retter nicht ganz bis zur Einbruchstelle vordringen, sondern in sicherem Abstand mit Hilfsmitteln wie Stangen, Seilen oder Kleidungsstücken versuchen, den Verunfallten zu erreichen, um ihn damit an das Ufer zu ziehen. Umgehend nach der Rettung ist der Verunglückte mithilfe von Decken und Kleidung aufzuwärmen und vom (Not-)Arzt zu untersuchen, denn eine Unterkühlung kann lebensbedrohlich sein.

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