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Bevölkerung in Deutschland weiter auf Wachstumskurs

19.03.2018   Das Statistische Bundesamt hat jetzt detaillierte Daten zur Bevölkerungsentwicklung wie Geburtendefizit und Wanderungsgewinne des Jahres 2016 veröffentlicht. Bei beidem gab es im Vergleich zum Vorjahr eine Änderung.

Die Wanderungsgewinne des Jahres 2016 haben laut aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts auch im vergangenen Jahr dafür gesorgt, dass Deutschland wächst. Zwar war auch das Geburtendefizit, also die Zahl der Todesfälle minus die Zahl der Geburten eines Jahres, 2016 im Vergleich zu 2015 rückläufig. Dennoch starben immer noch mehr Menschen, als geboren wurden.

Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat jetzt detaillierte Ergebnisse der Wanderungsgewinne im Jahr 2016 vorgelegt. Nach diesen Daten erreichte der Saldo bei den Wanderungen zwischen Deutschland und dem Ausland ein Plus von 499.944 Personen. Darunter befanden sich 248.624 Männer und 251.320 Frauen.

Nach früheren Angaben von Destatis wurde auch 2016 das Geburtendefizit durch die Zuwanderer mehr als ausgeglichen, sodass die Bevölkerung in Deutschland um 0,4 Prozent auf rund 82,5 Millionen Personen zunahm.

Bevölkerung wächst seit 2011 stetig

Für 2017 schätzten die Statistiker, dass mindestens 450.000 Zuwanderer mehr nach Deutschland gekommen sind, als Menschen das Land verlassen haben. Im Ergebnis dürfte die Bevölkerungszahl dann unter Berücksichtigung des Geburtendefizits auf mindestens 82,8 Millionen gestiegen sein.

Dass die Bevölkerung in Deutschland seit 2011 stetig wächst, liegt nach Angaben von Destatis daran, dass nach der EU-Osterweiterung vom Frühjahr dieses Jahres an Freizügigkeit galt. Vor allem Menschen aus Polen seien daraufhin nach Deutschland gekommen. Der Wanderungssaldo, also die Differenz zwischen den zugezogenen und den abgewanderten Personen, zog von 2010 mit 127.677 auf 2011 mit 279.330 Personen sprunghaft an.

Durch die hohen Zuwanderungsgewinne der letzten Jahre hatten die Statistiker bereits ihre Prognose für die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland bis zum Jahr 2060 aus dem Jahr 2015 im vergangenen Jahr überarbeitet. Im ersten Halbjahr 2019 wird dann die 14. koordinierte Bevölkerungs-Vorausberechnung unter Berücksichtigung der aktuellen Daten vorgelegt werden.

60 Prozent der Zuwanderer sind Bürger aus europäischen Ländern

Hinter dem Saldo der Wanderungsgewinne von knapp 500.000 Personen – 2015 waren es noch 1,14 Millionen Menschen – stehen erhebliche Bewegungen. So verließen im Jahr 2016 nach den Angaben von Destatis 1,365 Millionen Personen Deutschland. Nach Deutschland kamen zugleich 1,865 Millionen Einwanderer.

Die Zahl der Zuzüge von Deutschen wie Spätaussiedlern und aus dem Ausland heimkehrenden Bundesbürgern stieg um rund 25.000 auf 146.000 an. Zeitgleich sei aber die Zahl der Deutschen, die ins Ausland zogen, um 143.000 auf 281.000 angewachsen. Daraus errechnet sich ein Wanderungsverlust deutscher Bürger von 135.000 Personen.

Auch die Zahlen des Jahres 2016 sind noch stark von der Flüchtlingswelle aus Syrien, dem Irak und Afghanistan geprägt. Allerdings waren 51 Prozent der Zuwanderer Bürger mit einer Staatsangehörigkeit aus einem Mitgliedsland der Europäischen Union und neun Prozent aus anderen europäischen Staaten. 26 Prozent besaßen laut Destatis eine asiatische Staatsangehörigkeit und fünf Prozent eine afrikanische.

Wanderungsüberschüsse nicht überschätzen

Eine weitere Stellschraube für die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland ist die Geburtenrate. 2016 hatte sich das Geburtendefizit, also die Anzahl der Todesfälle minus die Anzahl der Neugeborenen, mit 118.000 deutlich verringert. 2015 hatte das Defizit noch bei 188.000 gelegen. Dennoch werden jährlich immer noch erheblich weniger Kinder geboren, als Personen insgesamt sterben.

Derzeit rechnet Destatis mit einer Geburtenquote je Frau von 1,5 Kindern. 1964 – mitten im Babyboom – habe die Quote noch bei 2,5 Kindern gelegen, so ein Destatis-Experte. Für 2017 rechnet Destatis damit, dass das Geburtendefizit mit rund 150.000 bis 190.000 mehr Todesfällen als Geburten voraussichtlich wieder höher ausfällt als in 2016. Zwar ist die Zahl der Neugeborenen in 2017 mit rund 770.000 bis 810.000 etwa gleich hoch wie 2016 – hier waren es 790.000 –, doch 2017 gab es mit rund 940.000 bis 980.000 deutlich mehr Sterbefälle als das Jahr zuvor mit circa 910.000.

Mit Blick auf die demografische Entwicklung warnte ein Destatis-Experte davor, die Wanderungsgewinne zu überschätzen. Die Babyboomer der 60er-Jahre des vorigen Jahrhunderts stünden kurz vor dem Renteneintritt. Und der Wechsel vom Erwerbsleben in den Ruhestand werde sich eindeutig bemerkbar machen.

Keine Entwarnung beim sinkenden Rentenniveau

Denn aufgrund der niedrigen Geburtenrate und der steigenden Lebenserwartung müssen auch in den kommenden Jahren immer weniger Erwerbstätige für immer mehr Rentner und wegen der steigenden Lebenserwartung auch für eine längere Rentendauer aufkommen. Trotz des Bevölkerungsanstieges wird nach Expertenaussagen das künftige gesetzliche Rentenniveau voraussichtlich noch niedriger als bisher sein.

Schon heute erhält ein sogenannter Standardrentner, der die Regelaltersgrenze erreicht und 45 Jahre lang einen Verdienst in Höhe des Durchschnittseinkommens aller gesetzlich Rentenversicherten hatte, weniger als 48 Prozent seines bisherigen Einkommens als gesetzliche Altersrente. Auch die von der aktuellen Regierung geplante Untergrenze von 48 Prozent beim Rentenniveau ist derzeit nur bis 2025 vorgesehen. Ein weiteres Absinken des sowieso bereits niedrigen Rentenniveaus danach gilt als sehr wahrscheinlich.

Daher ist für den Einzelnen eine frühzeitige private Absicherung für das Alter wichtig. Auch wer glaubt, aktuell keine finanziellen Mittel dafür zur Verfügung zu haben, sollte sich diesbezüglich von einem Versicherungsfachmann beraten lassen. Viele Möglichkeiten erkennt man oftmals erst durch eine gründliche Expertenanalyse.

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