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Die häufigsten Ursachen für eine Berufsunfähigkeit

27.05.2021   Welche Erkrankungen besonders oft Leistungsauslöser für eine Berunfsunfähigkeit sind, zeigen aktuelle Daten von Morgen & Morgen. Zwischen einzelnen Altersklassen gibt es zum Teil deutliche Unterschiede – und in der Zeitreihe einige massive Verschiebungen.

Psychische Krankheiten und Nervenerkrankungen sind in fast jedem dritten Fall Ursache einer Berufsunfähigkeit. Im Vergleich zu 2008 ist ein kräftiger Anstieg festzustellen. Rückläufig sind hingegen die Anteile von Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates sowie des Herzens und des Gefäßsystems. Deutlich zugenommen hat der Anteil von Krebs als Berufsunfähigkeits-Ursache. Dies zeigt eine aktuelle Datenauswertung über die häufigsten Gründe, die dazu führten, dass Personen mit einer privaten Berufsunfähigkeits-Versicherung die vereinbarten Versicherungsleistungen erhielten.

Vielen Bürgern ist bewusst, dass die gesetzliche Absicherung beispielsweise über die gesetzliche Rentenversicherung (GRV) nicht ausreicht, um die Einkommenseinbußen, die sie bei einer dauerhaft eintretenden Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit haben würden, zu kompensieren. Denn laut des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) hat rund jeder vierte Bürger eine private Berufsunfähigkeits-Versicherung, um die Gesetzeslücke zu kompensieren. In einer solchen Police kann beim Eintreten einer Berufsunfähigkeit eine private Rente vereinbart werden.

Im Rahmen einer regelmäßig durchgeführten Studie hat das Analysehaus Morgen & Morgen GmbH bei den Personen, die eine solche private Berufsunfähigkeits-Versicherung haben und darüber abgesichert sind, untersucht, welche Leiden am häufigsten zu einer Berufsunfähigkeit führen. An erster Stelle liegen hier Nervenerkrankungen, wozu auch psychische Erkrankungen wie Burn-out, Angststörungen oder Depressionen zählen. Fast jede dritte Berufsunfähigkeit war 2019 auf eine solche Erkrankung zurückzuführen.

Nur jede zwölfte Berufsunfähigkeit wird durch Unfälle verursacht

An zweiter Stelle liegen den Analysedaten zufolge Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates. Auf ihr Konto geht ziemlich genau jeder fünfte Berufsunfähigkeitsfall.

Weit mehr als ein Sechstel der 2019 eingetretenen Berufsunfähigkeiten, bei denen eine private Berufsunfähigkeits-Police die vereinbarte Leistung auszahlt, ist auf Krebs und andere bösartige Neubildungen zurückzuführen.

Unfälle sind für etwa jeden zwölften sowie Erkrankungen des Herzens und des Gefäßsystems lediglich für rund jeden 14. Berufsunfähigkeitsfall verantwortlich. Sonstige Erkrankungen machen das verbleibende Siebtel aus.

Ursache Psyche im jüngeren und mittleren Alter tendenziell häufiger

Das Analysehaus hat die Berufsunfähigkeits-Ursachen auch nach Altersklassen, nämlich bis 40 Jahre, 41 bis 50 Jahre sowie ab 51 Jahren aufgeschlüsselt. Demnach kommen psychische Erkrankungen in jüngeren und mittleren Jahren tendenziell häufiger vor als in der Altersgruppe ab 51 Jahren. Dies war vor sechs Jahren noch genau andersherum gewesen.

Mit dem zunehmenden Alter nimmt auch der Anteil von Unfällen als Berufsunfähigkeits-Ursache deutlich ab. Er liegt bei den bis 40-Jährigen mehr als doppelt so hoch wie bei den Betroffenen ab 51 Jahren. Genau umgekehrt verhält es sich bei Krebs und anderen bösartigen Neubildungen. Diese sind in der Altersgruppe ab 41 Jahren signifikant häufiger Leistungsauslöser als bei den Jüngeren.

Auch Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates treten mit steigendem Alter tendenziell häufiger als Grund für eine Berufsunfähigkeit auf. Wenig überraschend ist diese Tendenz besonders deutlich auch bei Erkrankungen des Herzens und des Gefäßsystems zu beobachten.

Starke Zunahme der psychischen und Nervenerkrankungen

Betrachtet man die zeitliche Entwicklung bei den Berufsunfähigkeits-Ursachen, sind einige auffällige Veränderungen zu beobachten. Zunächst ist über die Zeit eine fast kontinuierliche Zunahme beim Anteil von Nerven- und psychischen Erkrankungen festzustellen. Er ist von knapp einem Viertel im Jahr 2008 um etwa 40 Prozent auf einen neuen Höchststand von aktuell fast einem Drittel gestiegen.

Bei Krebs und anderen bösartigen Geschwülsten war zuletzt eine deutliche Zunahme zu beobachten. Der Anteil stieg um ein Fünftel auf fast 18 Prozent. Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates, die bis 2010 noch der häufigste Grund für eine Berufsunfähigkeit darstellten, haben im Betrachtungszeitraum anteilsmäßig um etwa vier Prozentpunkte verloren und liegen seitdem noch auf dem zweiten Platz.

Um über ein Drittel abgenommen hat der Anteil der Erkrankungen des Herzens und des Gefäßsystems bei den Gründen für eine Berufsunfähigkeit. Auch der Anteil der Unfälle ist auf lange Sicht gesehen rückläufig (minus drei Prozentpunkte im Vergleich zum Höchststand in 2009).

Gesetzliche Absicherungslücke

Schon seit 2001 gibt es übrigens von der gesetzlichen Rentenversicherung keine gesetzliche Berufsunfähigkeitsrente mehr für alle, die nach dem 1. Januar 1961 geboren sind. Betroffene Arbeitnehmer, die zwar erwerbsfähig sind, aber aufgrund eines Leidens ihren bisherigen Beruf nicht mehr ausüben können, haben somit keinen Anspruch auf eine entsprechende gesetzliche Rente.

Doch auch Arbeitnehmer, die erwerbsgemindert sind und einen Anspruch auf eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente haben, müssen üblicherweise mit erheblichen Einbußen im Vergleich zu ihrem Einkommen vor der Erwerbsminderung rechnen. Wer keiner oder maximal bis zu sechs Stunden täglich irgendeiner Erwerbstätigkeit – auch wenn diese schlechter bezahlt ist, als die bisherige – nachgehen kann, hat einen Anspruch auf eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente.

Eine solche Rente gibt es außerdem nur, wenn die sonstigen versicherungs-rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind, was bei Selbstständigen, Studenten, Berufsanfängern, Kindern sowie Hausfrauen und -männern oft nicht zutrifft. Die gesetzliche Absicherung im Falle einer krankheits- oder unfallbedingten Erwerbs- oder Berufsunfähigkeit reicht daher meist nicht. Eine umfassende Absicherung ist jedoch über eine private Berufsunfähigkeits-Versicherung möglich, die es als selbstständige Police oder als Zusatzversicherung im Rahmen einer Lebensversicherung gibt.

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