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Gesetzliche Krankenversicherung erzielte Milliardengewinn

12.03.2018   Die gesetzlichen Krankenkassen haben 2016 mit Überschüssen beendet, woran allerdings nicht alle Kassenarten teilhaben konnten. Das Bundesministerium für Gesundheit gab auch Einblick in die Ausgabenentwicklung der einzelnen Bereiche der gesetzlichen Krankenversicherung.

Das System der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat im vergangenen Jahr dank eines moderaten Kostenanstiegs und aufgrund einer steigenden Versichertenzahl einen Überschuss von rund 1,38 Milliarden Euro erzielt. Die Finanzreserven der Krankenkassen summierten sich dadurch auf 15,9 Milliarden Euro, wie das Bundesministerium für Gesundheit jüngst mitteilte. Einschließlich der im Gesundheitsfonds liegenden Reserven stiegen die Rücklagen auf zusammen 25 Milliarden Euro.

Nach den vorläufigen Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) standen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im vergangenen Jahr Einnahmen von 224,15 Milliarden Euro den Ausgaben von 222,77 Milliarden Euro gegenüber. Den Überschüssen in 2016 von rund 1,38 Milliarden Euro standen Abflüsse über 1,13 Milliarden Euro im Jahr zuvor gegenüber. Insgesamt ergab sich damit eine um rund 2,5 Milliarden Euro verbesserte Finanzentwicklung.

Die Finanzreserven aller derzeit bestehenden 113 gesetzlichen Krankenkassen, die die Träger der GKV sind, stiegen somit bis Ende 2016 auf mehr als 15,9 Milliarden Euro. Die Gesamtreserve von Krankenkassen und Gesundheitsfonds beträgt laut BMG insgesamt 25 Milliarden Euro.

Fast alle Kassenarten wiesen Gewinne auf

Betrachtet man die einzelnen Kassenarten in denen sich die gesetzlichen Krankenkassen untergliedern, waren bei allen bis auf die Innungskrankenkassen (IKKen) die Einnahmen größer als die Ausgaben.

Das Defizit bei den IKKen lag bei 33 Millionen Euro. Leicht im Plus schlossen hingegen die Landwirtschaftliche Krankenversicherung mit einem Plus von 34 Millionen Euro sowie die Betriebskrankenkassen (BKKen) mit einem Überschuss von 29 Millionen Euro ab.

Rund ein Viertel des Gesamtüberschusses entfiel den Ministeriumsangaben zufolge auf Ersatzkassen, die einen Gewinn von 321 Millionen Euro erzielten. Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOKen) schnitten am besten ab und konnten über zwei Drittel der Überschüsse, nämlich einen Gewinn von 935 Millionen Euro auf sich vereinen.

Ausgaben stiegen um 3,3 Prozent je Versicherten

Wie das BMG weiter mitteilte, gab es im vergangenen Jahr einen Ausgabenzuwachs von insgesamt 3,3 Prozent je Versicherten. Dabei erhöhten sich die Leistungsausgaben um 3,2 Prozent je Versicherten. Die Verwaltungskosten nahmen um 4,5 Prozent zu.

Laut BMG sind die Ausgabenzuwächse insgesamt betrachtet sogar noch höher. Aufgrund der gestiegenen Anzahl der Versicherten fällt der Ausgabenzuwachs je Versicherten im Vergleich zu den absoluten Ausgabenzuwächsen nämlich um rund einen Prozentpunkt niedriger aus.

Anfang 2016 waren knapp 70,9 Millionen Personen in der GKV versichert, ein Jahr später waren es bereits 71,7 Millionen Personen, und damit rund 800.000 Menschen mehr.

Größter Ausgabenposten: Krankenhausbehandlungen

Betrachtet man die einzelnen Leistungs- beziehungsweise Ausgabenbereiche, dann wurde jeder dritte Euro in der GKV für die Behandlung in einem Krankenhaus ausgegeben. Dies entspricht somit den größten Ausgabenposten in der GKV. Die Ausgaben für Krankenhausbehandlungen stiegen somit um 3,8 Prozent oder gut 2,6 Milliarden Euro auf 73,7 Milliarden Euro. Je Versicherten beträgt der Ausgabenanstieg 2,8 Prozent.

Die Ausgaben für die ärztliche Behandlung stiegen um 4,3 Prozent oder 1,52 Milliarden Euro auf 40,7 Milliarden Euro an – das sind rund 18 Prozent der Gesamtausgaben in der GKV und damit der zweitgrößte Kostenbereich. Je Versicherten ergaben sich hier Mehrausgaben von 3,4 Prozent.

Bei der zahnärztlichen Behandlung ohne Zahnersatz stiegen die absoluten Ausgaben um 4,0 Prozent auf insgesamt 10,6 Milliarden Euro – je Versicherten waren es 3,1 Prozent mehr Ausgaben. Beim Zahnersatz gab es mit Gesamtkosten von rund 3,3 Milliarden Euro dagegen einen Ausgabenrückgang um 1,3 Prozent je Versicherten.

Arzneimittelkosten: Fast 38,5 Milliarden Euro

Nachdem der Ausgabenzuwachs bei Arzneimitteln im Jahr 2014 je Versicherten um 9,4 Prozent und 2015 noch um 4,0 Prozent gestiegen waren, waren es in 2016 noch 3,1 Prozent. Der absolute Ausgabenzuwachs in 2016 betrug 1,4 Milliarden Euro, das waren rund 4,1 Prozent mehr als in 2015. Insgesamt wurden 2016 hier knapp 38,5 Milliarden ausgegeben, das sind rund 17 Prozent der GKV-Gesamtausgaben und damit der drittteuerste Kostenbereich.

Die Krankengeldausgaben der GKV beliefen sich auf fast 11,7 Milliarden Euro, das sind insgesamt 3,9 Prozent mehr beziehungsweise je Versicherten 2,9 Prozent mehr.

Die Netto-Verwaltungsausgaben betrugen 2016 rund 10,9 Milliarden Euro, das entspricht einem Plus von 4,5 Prozent je Versicherten und 5,5 Prozent der absoluten Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr. Dieser „überproportionale Zuwachs ist darauf zurückzuführen, dass eine Reihe größerer Krankenkassen bei einer positiven Finanzentwicklung vor allem im vierten Quartal deutlich stärkere Zuführungen zu den Rückstellungen für die zukünftige Altersversorgung ihrer Beschäftigten vorgenommen hat als im vergangenen Jahr“, erklärte das BMG.

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