Berater in Ihrer Nähe
Startseite News News-Übersicht Ohne Lebensgefahr auf die Eisfläche

Ohne Lebensgefahr auf die Eisfläche

14.12.2017   Viele Gewässer sind oft nur oberflächlich zugefroren, selbst bei Dauerfrost. Das Risiko einzubrechen ist dementsprechend hoch. Etwa rund 100 Menschen sterben deswegen hierzulande jedes Jahr. Experten erklären, wann eine Eisfläche gefahrlos betreten werden kann.

Die Faszination eines zugefrorenen Gewässers ist für viele hoch. Denn dann ist vieles möglich, von Wintersportaktivitäten unterschiedlichster Art bis hin zu einem einfachen Spaziergang auf der Eisfläche. Doch wer sich auf das Eis wagt, sollte wissen, wann es wirklich dick genug ist, dass es einen oder mehrere Personen trägt, aber auch was zu tun ist, wenn man selbst oder ein anderer einbricht.

Mindestens 15 Zentimeter dick sollte die Eisschicht auf einem See oder einem sonstigen stehenden Gewässer sein, bevor man diese betritt, betonen die Experten der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG). Handelt es sich um ein fließendes Gewässer, also einen Bach oder einen Fluss, müssen es wenigstens 20 Zentimeter sein, damit die Eisfläche unter einer oder mehreren Personen nicht einbricht.

Die Experten empfehlen außerdem, nicht alleine aufs Eis zu gehen, die Hinweise und Warnungen der lokalen Medien und auch der aufgestellten Warnschilder zu beachten. Prinzipiell sollte man bei Dunkelheit oder schlechter Sicht (Nebel) natürliche Eisflächen auf Gewässer nicht betreten.

Die Sprache der Eisfläche kennen

Eisflächen auf Seen oder Flüssen sind zudem selten gleichmäßig stark zugefroren. Dunkle Stellen im Eis sollten deshalb auch nicht betreten werden, denn hier ist das Eis zu dünn und es besteht die Gefahr einzubrechen.

Auch im Bereich des Ufers, vor allem wenn dieses bewachsen ist, sowie auf verschneiten Eisflächen wird zur Vorsicht geraten. Tückisch sind zudem Seen, die von Flüssen oder Bächen durchzogen werden, denn im Bereich des Zu- und des Abflusses, aber auch unter Brücken können die Eisqualität und die Dicke des Eises völlig anders sein als im restlichen Gewässer.

Knackt das Eis, reißt es ein oder tritt sogar schwallartig Wasser auf der Oberfläche aus, dann sind dies typische Zeichen dafür, dass die Eisfläche einzubrechen droht. In einem solchen Fall ist es wichtig, sich sofort flach hinzulegen, um seine Auflagefläche zu vergrößern und die punktuelle Belastung zu reduzieren. Während man sich mit robbenden Bewegungen aus der Gefahrenzone hin zum rettenden Ufer bewegt, sollte man Hilfe rufen, denn auch auf dem Weg dorthin kann man immer noch einbrechen.

Hilf dir selbst …

Wer eingebrochen ist, muss versuchen, wieder auf feste Eisschichten zu kommen – und zwar so schnell wie möglich. Einige Minuten im eiskalten Wasser genügen nämlich, so die Experten der DLRG, dass die Arme und Beine vor Kälte so steif werden, dass man sich kaum mehr selbst retten kann.

Trotzdem gilt es Ruhe zu bewahren und um Hilfe zu rufen. Das Wichtigste ist, nicht unter das Eis zu geraten.

Um sich selbst zu befreien, sollte man in Bauch- oder Rückenlage mit ausgestreckten Armen versuchen, sich vorsichtig mit einem oder beiden Füßen am gegenüberliegenden Rand der Eisdecke abzustoßen, um sich komplett auf die Eisdecke zu schieben. Ist dies gelungen, sollte man auf dem Bauch liegend den gleichen Weg zurückrobben, auf dem man gekommen ist.

… und anderen

Wer sieht, dass eine Person eingebrochen ist, sollte sofort den Rettungsdienst mit der Notrufnummer 112 alarmieren sowie umgehend mit der Rettung beginnen, denn nur in den ersten Minuten kann der Verunglückte oft noch mithelfen. Mithilfe einer Stange, eines Seils, eines Astes oder eines Kleidungsstücks kann man versuchen, den Verunfallten zu erreichen, damit er sich daran festhalten kann, um ihn dann ans Ufer zu ziehen. Ist der Verunfallte zu weit draußen, kann man versuchen, in die Nähe der Einbruchsstelle zu gelangen.

Ist eine Rettung vom Ufer aus nicht möglich und muss ein Retter aufs Eis, ist es wichtig, dass er sich selbst durch andere Helfer am Ufer mit einem Seil sichert. Dann sollte er sein Gewicht mithilfe einer Unterlage aus Brettern, Leitern oder Ähnlichem auf der Eisfläche größtmöglich verteilen, um sich robbend oder gleitend zum Verunglückten hinzubewegen. Auch eine Rettungskette bestehend aus mehreren Helfern, die sich alle auf den Bauch legen und sich durch gegenseitiges Festhalten oder ein Seil sichern, ist möglich.

Da das Eis rund um die Bruchstelle oft sehr instabil ist, sollte ein Helfer nicht direkt bis zur Einbruchsstelle vordringen, sondern aus sicherer Entfernung versuchen, den Verunfallten mit Stöcken, Stangen oder Sonstigem zu erreichen, damit er sich daran festhalten kann, und ihn so zu retten. Ein Geretteter sollte so schnell wie möglich in einen beheizten Raum gebracht werden, um sich mithilfe von Decken oder trockener Kleidung langsam aufzuwärmen.

zurück zur Übersicht