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Das ist nicht der Enkel, das sind Betrüger

03.10.2019   Mit dem sogenannten Enkeltrick haben Betrüger ganz gezielt ältere Menschen im Visier. Indem sie sich als Verwandte oder Bekannte ausgeben, versuchen sie Geld zu ergaunern – und das relativ erfolgreich, wie aktuelle Fälle zeigen. Die Polizei erklärt, wie man sich schützen kann.

Mithilfe der Gutgläubigkeit von Senioren versuchen Betrüger mit hoher krimineller Energie und diversen Betrugsmaschen, ältere Menschen um ihr Erspartes zu bringen. Wie man sich richtig verhält, um nicht solchen Betrügern auf dem Leim zu gehen, erklären diverse Broschüren der Polizei und ganz eindrucksvoll auch einige Videos.

„Na rate, wer am Telefon ist …“ – mit diesen oder ähnlichen Worten beginnen die Anrufe, mit denen Betrüger nichts anderes im Sinn haben, als gutgläubige Menschen, vorwiegend Senioren, um ihr Erspartes zu bringen. Dabei geben sich die Anrufer beispielsweise als nahe Verwandte aus, wie zum Beispiel als Enkel oder Neffen. Sie erklären, dass sie in einer Notlage sind – beispielsweise einen Unfall hatten – und nun dringend Geld benötigen. Willigt der Angerufene schließlich ein zu helfen, holt ein Bote das Geld ab – und verschwindet damit auf Nimmerwiedersehen.

Der sogenannte Enkeltrick wirkt plump, ist aber dennoch seit Jahren eine ziemlich erfolgreiche Masche: In Gießen wurde damit beispielsweise im September 2019 eine 80-jährige Dame um 69.000 Euro betrogen und im gleichen Monat eine Rentnerin aus Rostock um 20.000 Euro. Das sind nur Fälle, die bekannt wurden, weil die Betrogenen Anzeige erstattet haben. Ein Großteil dieser Fälle kommt aber gar nicht ans Tageslicht, weil sich viele der Betrogenen schämen, auf diesen Betrug hereingefallen zu sein und das Ganze lieber „unter den Teppich kehren“.

Sofort auflegen

Wer sich auf das Gespräch mit den Betrügern einlässt, hat oft bereits verloren, denn sie sind überaus geschickt, wenn es darum geht, Vertrauen aufzubauen. Wie die Betrüger dabei vorgehen und jede noch so kleine Information ausnutzen, zeigen eindrucksvoll zwei Mitschnitte mit dem Titel „Enkeltrick Versuch“ und „Enkeltrick Zweiter Anruf“ derartiger Anrufe, die ProSi auf der Videoplattform Youtube kostenlos bereitstellt. ProSi ist ein Verein für Kriminalprävention, Jugendschutz und Verkehrssicherheits-Arbeit im Kreis Unna.

Wie man sich richtig verhält und schützt, verdeutlicht die Polizei Hamburg mit einem anderen Video, das ebenfalls auf der genannten Videoplattform abgerufen werden kann. Weiterführende Informationen und Tipps liefert die Polizei beispielsweise im Webportal www.polizei-beratung.de. Empfehlenswert ist außerdem die Broschüre „Rate mal, wer dran ist“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie der Flyer „Enkeltrick“ der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes.

Dabei ist der Enkeltrick nur eine von mehreren Betrugsmaschen. Oft geben sich die Betrüger selbst als Polizisten aus und rufen – oftmals erscheint dabei sogar die 110 im Telefondisplay – bei Personen an, um diese vermeintlich vor Dieben zu warnen. Gleichzeitig bieten sie an, Geld und Wertsachen sicher zu verwahren, wobei diese Betrüger keine Skrupel haben und sich beispielsweise auch mit einem gefälschten Polizeiausweis ausweisen. Lässt man sich darauf ein, ist das Geld für immer weg. Auch hierzu gibt es von der Polizei Rheinland-Pfalz auf Youtube ein anschauliches Video.

Eine gesunde Skepsis

Viele Betrügereien geschehen auch direkt an der Haustür, beispielsweise durch den Verkauf überteuerter Produkte. Grundsätzlich gilt: Man sollte Fremde nicht in die Wohnung lassen und keinesfalls Geld oder Wertsachen an fremde Personen übergeben – egal, ob der vermeintliche Enkel in einer Notlage ist oder nicht, und auch Polizisten holen und verwahren niemals irgendwelche Wertgenstände. Sobald einem irgendetwas verdächtig vorkommt, sollte man unter der 110 die Polizei verständigen.

Die Polizei ist natürlich auch der richtige Ansprechpartner, wenn man bereits auf seine Betrugsmasche hereingefallen ist. Denn je früher die Polizei informiert ist, desto größer sind die Chancen, dass der Täter gefasst wird und dass keine anderen Personen mehr zu Schaden kommen.

Detaillierte und weiterführende Informationen zu Betrugsvarianten liefern auch die Broschüren „Im Alter sicher leben“ und „Sicher zu Hause“, die über die polizeiliche Beratungsstellen bezogen oder online heruntergeladen werden können. In beiden geht es unter anderem um Tricks an der Haustür, den „Enkeltrick“ und andere Betrugsmaschen, wie falsche Gewinnversprechen am Telefon oder auch um die Angebote auf dubiosen Kaffeefahrten.

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