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Giftfallen aus der Natur

22.04.2019   In Gärten, Wiesen und Wäldern blüht es ab Frühjahr wieder. Doch nicht alles, was die Natur so bietet, ist ungefährlich. Gerade für kleine Kinder können giftige Pflanzen zum Verhängnis werden. Worauf Eltern und Gartenbesitzer präventiv achten sollten und was im Ernstfall zu tun ist.

Es gibt zahlreiche Pflanzen wie Alpenveilchen, Herbstzeitlose, Maiglöckchen, Oleander, Stechapfel, Eibe, Engelstrompeten und Zimmercalla, die für den Menschen giftig sind. Besonders gefährdet sind kleine Kinder. Eine präventive Maßnahme ist es, keine giftigen Gewächse im Haus und Garten zu haben. Darüber hinaus ist es für Eltern und alle anderen, die Umgang mit Kindern haben, wichtig zu wissen, welche Maßnahmen bei einem Vergiftungsfall notwendig sind.

Es gibt Pflanzen und Pilze, da reicht es schon, wenn man nur wenige Gramm davon verzehrt, dass es zum Teil zu dramatischen Vergiftungs-Erscheinungen kommt. Besonders gefährdet sind laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Kleinkinder vom Krabbelalter bis zum fünften Lebensjahr, da viele in diesem Alter aus Neugier Gegenstände in den Mund nehmen. Um einem Vergiftungsunfall vorzubeugen, sollten Eltern und auch andere Personen, bei denen sich Kinder aufhalten, darauf achten, dass weder in der Wohnung noch im Garten giftige Pflanzen sind.

Welche Pflanzen giftig sind, zeigen die kostenlos herunterladbaren Broschüren „Risiko Pflanze – Einschätzung und Hinweise“ des Bundesamtes für Risikobewertung (BfR) und „Vorsicht! Giftig!“ des gemeinnützigen Vereins Aktion Das Sichere Haus e.V. (DSH). Zudem gibt es einige Webportale, wie die Giftinformationszentren Bonn (GIZ Bonn), Erfurt (Giftnotruf Erfurt) und Freiburg (Uniklinik Freiburg), die ebenfalls giftige Pflanzen und Pilze auflisten.

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Vergiftungen

Mögliche Vergiftungssymptome sind unter anderem Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Magen-Darm-Beschwerden, Krämpfe, Lähmungen, Atembeschwerden, Herzrhythmusstörungen, Bewusstlosigkeit bis hin zu Atem- oder Kreislaufstillstand mit Todesfolge. Besteht der Verdacht, dass das Kind giftige Pflanzen oder Teile davon gekaut und/oder heruntergeschluckt hat beziehungsweise sind bereits Vergiftungsanzeichen eingetreten, muss man umgehend handeln.

Erste Maßnahmen bei Vergiftungen sind laut Experten des Giftnotrufs Erfurt Ruhe zu bewahren, vorhandene Pflanzenreste aus dem Mund zu entfernen und das Kind, wenn es bei Bewusstsein ist, etwas Wasser trinken zu lassen. Auf keinen Fall sollte man Milch oder Salzwasser dem Kind geben. Auch sollte nicht versucht werden, ein Erbrechen auszulösen.

Bei schweren Symptomen wie Atemnot, Lähmung oder Bewusstlosigkeit ist umgehend der Notarzt unter der Notrufnummer 112 zu verständigen und entsprechend der Situation Erste Hilfe zu leisten, also zum Beispiel bei Bewusstlosigkeit den Betroffenen in eine stabile Seitenlage zu bringen. In allen anderen Fällen kann man sich an eine der acht, nämlich in Berlin, Bonn, Erfurt, Freiburg, Göttingen, Mainz, München und im Saarland vorhandenen Giftinformationszentren wenden, um die notwendigen Ersten-Hilfe-Maßnahmen und das weitere Vorgehen abzuklären.

Die wichtigsten Informationen beim Notruf

Hilfreich ist auch die kostenlos herunterladbare App „Vergiftungsunfälle bei Kindern“ des BfR, die als Informations- und Nachschlagewerk für Vergiftungsunfälle bei Kindern gedacht ist und neben Präventionsmaßnahmen auch eine Anleitung zur Ersten Hilfe beinhaltet. Direkt aus der App heraus kann zudem das zuständige Giftinformationszentrum verständigt werden.

Für eine schnellstmögliche und richtige Behandlung ist es wichtig, wenn man beim Notruf Angaben zu den Pflanzen oder genauer zu den konkreten Pflanzenteilen und der Menge, die das Kind aufgenommen hat, geben kann. Zudem ist es wichtig, wann und ob das Kind die Pflanzen gekaut und ausgespuckt oder aber verschluckt hat.

Des Weiteren sind der aktuelle Aufenthaltsort, das Alter, Gewicht, Geschlecht und der aktuelle gesundheitliche Zustand des Kindes relevant. Wird das Kind auf Anraten des Giftnotrufs zum Arzt oder ins Krankenhaus gebracht, sollte zur Identifizierung der Pflanze zudem ein Zweig oder andere Teile mitgenommen werden.

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