Berater in Ihrer Nähe
Startseite News News-Übersicht Lärm ist nicht nur lästig, sondern auch gefährlich

Lärm ist nicht nur lästig, sondern auch gefährlich

28.03.2022   Ein hoher Lärmpegel kann zu zahlreichen Krankheiten führen. Eine aktuelle Studie zeigt, wie viele Einwohner in Europa alltäglich einem gesundheitsgefährdeten Lärmpegel ausgesetzt sind und mit welchen teils dramatischen Folgen die Betroffenen rechnen müssen.

Nach einem Bericht der Europäischen Umweltagentur ist im Schnitt rund jeder fünfte Europäer einem Lärmpegel ausgesetzt, der als gesundheitsschädlich gilt. Straßenlärm ist dabei einer der Hauptverursacher.

Ein Ergebnis des vor Kurzem von der Europäischen Umweltagentur (EUA) veröffentlichten Berichts „Lärm in Europa – 2020“ ist, dass etwa jeder fünfte Einwohner der Europäischen Union (EU) einem gesundheitsgefährdeten Umgebungslärm ausgesetzt ist. Tag und Nacht müssen allein rund 113 Millionen Bürger einen gesundheitsschädlichen Lärmpegel durch den Verkehr von wenigstens 55 Dezibel (A), kurz dB(A), ertragen.

Eine Umfrage in Deutschland im Auftrag des Umweltbundesamtes ergab, dass sich hierzulande 75 Prozent der Bürger durch den Straßenverkehrslärm gestört oder belästigt fühlen.

Wann Lärm krank macht

Laut Gesundheitsexperten wie der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung e.V. (DGUV) kann bereits eine Lärmstärke von 35 Dezibel (A) zu Konzentrations-Schwierigkeiten führen. Schon durch eine nächtliche Dauerbeschallung mit über 40 dB(A) steigt nach Angaben des Umweltbundesamtes das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten und psychische Erkrankungen.

Auch am Tag kann eine ständige Lärmbelastung von mehr als 65 dB(A) zu Stress, Bluthochdruck bis hin zu schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie einen Herzinfarkt führen.

Ständige Lärmbelastungen von mehr als 85 dB (A) oder ein kurzfristiger Lärm mit über 137 dB (A) können zu dauerhaften Gehörschäden führen.

Lautstärke der verschiedenen Lärmquellen

Diese Werte können schnell erreicht sein. So beträgt die Lärmstärke im Raum bei einem normalen Straßenverkehr und geschlossenem Fenster rund 55 dB (A). Ein normales Gespräch, ein laufender Fernseher oder ein Radio haben beispielsweise einen Lärmpegel zwischen 50 und 60 dB (A) und Haushaltsgeräte oder ein Rasenmäher produzieren einen Lärm von rund 70 dB (A).

Steht man am Straßenrand, hat ein einzelner vorbeifahrender Pkw rund 75 dB, ein normaler Straßenverkehr zwischen 75 und 85 dB (A) und ein Lkw sogar rund 90 dB (A). Das Läuten eines Telefons können etwa 80 dB (A), eine laufende Handkreissäge oder ein Elektrobohrhammer 85 dB (A)sowie ein Presslufthammer oder das Hören von Musik mit dem Kopfhörer je nach Lautstärke bis zu 110 dB (A) erreichen.

Bei einem Rockkonzert liegt der Lärmpegel bei rund 120 dB (A) und bei einem startenden Flugzeug bis 140 dB (A). Selbst Kinderspielzeug wie Rasseln, Quietschentchen oder elektronisches Spielzeug sowie Musikkopfhörer können 110 dB (A) und mehr erreichen.

Präventionsmaßnahmen

Hörschaden beginnen meist schleichend über einen langen Zeitraum hinweg. Schädigungen des Gehörs, die bereits eingetreten sind, können in der Regel nicht geheilt werden. Die wichtigste Präventionsmaßnahme ist daher, unnötig laute Geräusche vermeiden. Die Lautstärke der Musik, die über den Kopfhörer angehört wird, sollte zudem möglichst leise sein. Zudem sollte man bei Kindern darauf achten, dass das Kinderspielzeug nicht zu laut ist.

Sinnvoll ist es auch, in der Freizeit einen Gehörschutz bei lauten Tätigkeiten, also beispielsweise beim Rasenmähen oder Bohren oder auch beim Umgang mit Feuerwerkskörpern zu tragen. Dies gilt natürlich ebenfalls im Berufsleben. Laut DGUV sind hierzulande etwa vier bis fünf Millionen Beschäftigte gesundheitsgefährdenden Lärmbelastungen am Arbeitsplatz ausgesetzt.

Arbeitnehmer, die an einem Arbeitsplatz in lauter Umgebung ab einer Lautstärke von 85 dB (A) tätig sind, müssen sogar nach den Vorschriften des Arbeitsschutzgesetzes einen Gehörschutz tragen. Der Arbeitgeber muss diesen zur Verfügung stellen. Schon wer 15 Minuten am Tag ohne einen Gehörschutz mit einem Winkelschleifer oder einer Motorsäge arbeitet, geht ein hohes Risiko ein, einen Gehörschaden zu erleiden.

zurück zur Übersicht