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Am 16. August fand das Forum Mobilität der VPV Versicherungen im Kunstmuseum Wolfsburg statt. Der Einladung der VPV zum Mobilitätsforum waren namhafte Referentinnen und Referenten aus der Mobilitäts- und Logistikbranche gefolgt, um über Herausforderungen und Lösungsansätze einer nachhaltigen Verkehrslogistik zu sprechen.
Nachdem Klaus Brenner, Vorstandsvorsitzender der VPV, das Forum Mobilität eröffnet hatte, sprach Immacolata Glosemeyer, Mitglied des Landtags Niedersachsen, einleitende Begrüßungsworte an die Gäste. Sie kam in Vertretung für Falco Mohrs, der nur virtuell am Nachmittag dabei sein konnte. Ebenfalls aus der SPD war Olaf Lies, Umweltminister Niedersachsen, zu Gast und wies auf die umfangreichen Möglichkeiten und Chancen einer nachhaltigen Mobilität hin sowie auf die damit einhergehenden Herausforderungen und machte deutlich: „Nachhaltige Mobilität bedeutet, dass wir je nach Bedarf frei wählen können: Gehen wir eine Strecke zu Fuß, fahren wir sie mit dem Rad, dem Bus, der Bahn oder auch klimaneutral mit dem Elektroauto? Wichtig dabei ist, dass die Menschen überall die Wahl haben – ganz gleich, wo in Niedersachsen sie wohnen.“
Einen Einblick, wie effektiver Klimaschutz im Straßengüterverkehr, bei Fahrzeuge und Infrastrukturen aussehen kann, gab Hinrich Helms, wissenschaftlicher Mitarbeiter am ifeu. Gerade die großen Fahrzeuge mit 40 Tonnen machen zwar nur 20 Prozent des Güterverkehrs aus, sorgen aber für 75 Prozent der Treibhausgasemissionen. „Das ist ein enormer Hebel, für eine effiziente Defossilisierung“, erläuterte Helms. Eine Möglichkeit ist der Einsatz von Oberleitungs-Lkw. Erste Teststrecken gibt es bereits.
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Welche Konzepte einzelne Logistik- und Verkehrsunternehmen bereits heute auf den Weg bringen, zeigten die Einblicke in die Volkswagen AG, die Deutsche Post DHL Group und die DB Cargo AG. Alle drei Unternehmen sind Vorreiter und Impulsgeber in Sachen nachhaltiger Verkehrslogistik.
Simon Motter, Leiter der Volkswagen Konzernlogistik, betonte die Notwendigkeit ganzheitlicher Logistikkonzepte, die gezielt die Stärken der einzelnen Verkehrsträger nutzen, um CO2 zu reduzieren. „Das sind Logistikkonzepte, bei denen Schiff, Bahn und LKW entsprechend ihrer Stärken zur Anwendung kommen und sich im Netzwerk ergänzen. Um die Bahn als energieeffizienten Verkehrsträger für die Langstrecke nutzen zu können, sind Zugangspunkte für den Güterverkehr im europäischen Bahnnetz nötig - mit dem LKW als Zubringer und Verteiler“, sagte Motter. „Im europäischen Kurz- und Mittelstreckenverkehr wird der e-LKW mittelfristig die dominierende Stellung einnehmen, sodass der Ausbau von Schnellladenetzen erforderlich ist. Defossile, wasserstoffbasierte Energieträger, werden dort benötigt, wo eine Elektrifizierung nur schwer möglich ist – also beim Schiff und Flugzeug. Bei allen Themen braucht es die Unterstützung seitens der Politik – national und international.“
Dr. Tobias Meyer, Konzernvorstand der Deutsche Post DHL Group, zeigte auf, was sich bei Deutsche Post und DHL Paket insbesondere im letzten Jahr seit Implementierung der Nachhaltigkeitsstrategie getan hat. „Kein anderer Logistikdienstleister investiert so viel in Elektromobilität wie wir in Deutschland“, sagte er mit Blick auf über 20.000 Elektrotransporter für die Zustellung. Die Deutsche Post DHL Group setzt ebenfalls auf die Kombination aus Schiene und Straße. „Wir bieten unseren Privatkunden seit diesem Jahr die Möglichkeit, den Zusatzservice Bahntransport zu wählen,“ erläuterte Meyer. Für den Transport zwischen den großen Paket- und Briefzentren schafft die Deutsche Post DHL Group bis 2023 400 (bio-) gasbetriebene Lastwagen an. „Wir setzen uns außerdem dafür ein, dass das Postgesetz nach ökologischen und sozialen Kriterien neu ausgerichtet wird, und nicht allein der Preis Vergabekriterium ist“, schloss Meyer seinen Vortrag.
Dr. Martina Niemann, Vorstand Finanzen & Controlling der DB Cargo AG, betonte: „Wir brauchen eine Transformation im Güterverkehr. Das Paradigma hat sich geändert. Es lautet: CO2-neutrale Transporte für eine nachhaltige Wirtschaft.“ Sie verdeutlichte, welchen Beitrag die Schiene zur CO2-Neutralität leistet: „Die Schiene ist sowohl im Personen- als auch im Gütertransport der klimafreundlichste Transportweg.“ Die DB Cargo AG leistet bereits heute einen großen Anteil an der Dekarbonisierung auf dem Weg, um die Klimaschutzziele der EU und der Bundesregierung bis 2030 zu erreichen. „Wir sparen aktuell sieben Millionen Tonnen CO2 jährlich ein und holen 22 Millionen LKW von der Straße“, sagte Niemann. „Wir erreichen die Klimaschutzziele nur, wenn mehr als 40 Prozent der heutigen LKW-Transporte klimaneutral werden.“
Anke Podewin, Niederlassungsleiterin der Deutsche Post DHL Group in Koblenz, stellte das Logistikkonzeptmodell der Stadt Trier vor. Mit dem Verzicht auf Verbrennungsmotoren bei der Zustellung im Innenstadtbereich leistet die Deutsche Post DHL Group ihren Beitrag zur CO2-Reduzierung im Stadtgebiet Trier. „Das bedeutet gleichzeitig eine Reduzierung von Schadstoffen sowie von Verkehrslärm“, berichtete Podewin. „Bis 2025 wollen wir alle gemeinsam in die CO2-freie Zustellung.“
Die VPV bedankt sich bei allen Referentinnen und Referenten sowie den Gästen für den regen Austausch rund um nachhaltige Mobilität und Verkehrslogistik.
Fotos von Jacek Voß ( www.sahnefoto.de )