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Die Alterung der Bürger schreitet rasant voran
Das Statistische Bundesamt hat jetzt eine überarbeitete Bevölkerungs-Vorausberechnung in Deutschland bis zum Jahr 2070 vorgelegt. Demnach werden immer weniger Erwerbstätige für die Rente der deutlich steigenden Anzahl an Senioren aufkommen müssen. Zudem wird die Zahl der Hochbetagten stark zunehmen.
Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat jetzt seine Bevölkerungs-Vorausberechnung des Jahres 2019 aktualisiert und bis zum Jahr 2070 fortgeschrieben. Entscheidende Parameter sind dabei die Geburten- und Sterbezahl sowie die Zuwanderung. Der Abteilungsleiter „Bevölkerung“ bei Destatis, Dr. Karsten Lummer, stellte die Untersuchung jüngst der Öffentlichkeit vor.
Demnach schreitet die demografische Entwicklung unvermindert fort. Bereits Mitte der 2030er Jahre werde die Zahl der Menschen im Rentenalter (dann 67 Jahre) um etwa vier Millionen auf mindestens 20 Millionen angewachsen sein, sagte Lummer.
Mehr Rentner, weniger Erwerbstätige
Bei der von Destatis unterstellten Bevölkerungsentwicklung steigt der sogenannte Altenquotient, das Verhältnis zwischen Menschen im Renten- und Erwerbsalter, dramatisch an, wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert wird.Für die Vorausberechnungen wurde auch künftig mit einem Renteneintrittsalter von 67 Jahren, wie es aktuell gilt, gerechnet. Heute kommen laut Destatis 32 Personen im Rentenalter auf 100 Personen im Erwerbsalter zwischen 20 bis 66 Jahren.
Dieser Quotient wird den Vorausberechnungen zufolge bis 2040 auf 41 bis 46 Einwohner ab 67 Jahren je 100 Erwerbstätige im Alter zwischen 20 und 66 Jahren zunehmen. Er wird bis 2070 zwischen 39 und im schlechtesten Fall 56 Senioren im Rentenalter pro 100 Erwerbstätige in der genannten Altersklasse betragen.
Zahl der Hochbetagten wird zunehmen
Ein weiteres Ergebnis: Die Lebenserwartung wird weiter steigen, wenn auch vielleicht etwas langsamer als bislang. Aber die Zahl der Hochaltrigen (ab 80 Jahre) wird den Vorausberechnungen zufolge deutlich anwachsen. Dabei müsse berücksichtigt werden, dass bereits heute 55 Prozent aller Pflegebedürftigen über 80 Jahre alt seien, erklärte Destatis.Im Jahr 2021 habe der Anteil der Hochbetagten an der Bevölkerung noch bei sieben Prozent gelegen. Bis 2050 dürfte der Anteil bereits auf bis zu zwölf Prozent zunehmen, wenn die Baby-Boomer des vorigen Jahrhunderts in diese Altersgruppe hineinwachsen.
Laut Destatis dürfte der demografisch bedingte Pflegebedarf zwischen 2035 und 2050 besonders stark steigen. Auch hier ist die Politik gefordert, frühzeitig finanziell tragfähige Lösungen zu entwickeln.
Nach den Vorausberechnungen wird die Zahl der Hochaltrigen noch bis Anfang der 2030er Jahre bei etwa sechs Millionen liegen. Bis zum Jahr 2070 ist allerdings ein Anstieg bis auf acht bis zehn Millionen denkbar.
Ohne Vorsorge wird es für den Einzelnen schwierig
Nach den Vorausberechnungen der Destatis müssen künftig immer weniger Erwerbstätige für immer mehr Rentner und wegen der steigenden Lebenserwartung auch für eine längere Rentendauer aufkommen. Eine Änderung würde es nur geben, wenn beispielsweise die Nettozuwanderung und/oder die Geburtenhäufigkeit drastisch zunimmt, das gesetzliche Renteneintrittsalter deutlich angehoben wird oder die Lebenserwartung sinkt.Aktuell erhält ein sogenannter Standardrentner nur rund 48 Prozent seines bisherigen Erwerbseinkommens als gesetzliche Altersrente. Ein Standardrentner ist ein Berechnungsbeispiel für eine Person, die bis zum Renteneintritt 45 Jahre lang einen Verdienst in Höhe des Durchschnittseinkommens aller gesetzlich Rentenversicherten hatte und daraus Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt.
Nach dem aktuellen Rentenversicherungs-Bericht 2022 der Bundesregierung ist davon auszugehen, dass dieses Rentenniveau noch weiter sinken wird. Schon heute ist die gesetzliche Altersrente zu niedrig, um den bisherigen Lebensstandard zu halten. Zudem nimmt mit dem Alter auch die Wahrscheinlichkeit zu, ein Pflegefall zu werden.
Deshalb ist es für den Einzelnen wichtig, sich schon frühzeitig um eine finanzielle Absicherung für das Alter, aber auch für den Fall einer eintretenden Pflegebedürftigkeit zu kümmern. Je früher man eine entsprechende Vorsorgelösung abschließt, desto niedriger ist die monatliche Beitragsbelastung.