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Immer mehr Senioren erhalten eine Grundsicherung

Nach jüngsten Angaben des Statistische Bundesamtes benötigten im Dezember vergangenen Jahres knapp 659.000 Einwohner im Rentenalter hierzulande eine staatliche Grundsicherung im Alter. Das ist ein Anstieg um fast zwölf Prozent zum Vorjahr – der bisher höchste Wert seit Einführung dieser Art der Sozialhilfe. Eine Ursache des Anstiegs ist laut den Statistikern auf die Anzahl der geflüchteten Ukrainer, die Anspruch auf diese Leistung haben, zurückzuführen. Doch auch bei den Deutschen steigt die Altersarmut weiter, wie die Statistik belegt.

Vor Kurzem veröffentlichte das Statistische Bundesamt (Destatis) die neusten Daten zur Grundsicherung im Alter. Es handelt sich hier um eine Sozialhilfeleistung, die 2003 eingeführt wurde. Anspruchsberechtigt sind Personen, welche die Regelaltersgrenze erreicht haben und deren Vermögen und Einkommen wie die gesetzliche Altersrente nicht ausreichen, um ihren notwendigen Lebensunterhalt zu bestreiten.

Laut den Destatis-Daten haben im Dezember 2022 rund 658.540 Einwohner im Rentenalter eine solche Grundsicherung erhalten. Gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres war das ein Anstieg um circa 69.760 Senioren beziehungsweise 11,8 Prozent. Das ist der bisher höchste Zuwachs seit 2005.

Ukraine-Krieg ist ein Grund für gestiegene Altersarmut

Die Destatis erklärt die Entwicklung wie folgt: „Die Gesamtentwicklung geht überwiegend auf einen starken Anstieg von leistungsberechtigten Geflüchteten aus der Ukraine zurück.“ Deren Zahl ist von etwa 19.315 im Dezember 2021 auf circa 70.550 im Dezember 2022 und damit um 265,3 Prozent gestiegen.

Hintergrund: Seit dem 1. Juni 2022 erhalten Geflüchtete aus der Ukraine, sofern sie die Voraussetzungen für die Grundsicherung im Alter erfüllen, diese Sozialhilfeleistung statt Leistungen nach dem Asylbewerber-Leistungsgesetz (AsylbLG).

Ohne die geflüchteten Ukrainer, die eine Grundsicherung im Alter erhalten, läge der Anstieg insgesamt bei „nur“ 3,3 Prozent. In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der Grundsicherungs-Empfänger bei den Senioren im Schnitt um 2,3 Prozent gestiegen.

Betrachtet man nur die Anzahl der Bezieher einer Grundsicherung im Alter, die eine deutsche Staatsangehörigkeit haben, zeigt sich, dass es auch hier eine Steigerung um 2,8 Prozent gab. Im Detail erhielten Ende letzten Jahres rund 443.330 Deutsche sowie etwa 215.205 Personen mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit diese Art von Sozialhilfe.

Deutlich mehr Frauen von Altersarmut betroffen

Wie bereits in der Vergangenheit waren auch Ende 2022 deutlich mehr Frauen als Männer im Rentenalter auf eine solche Sozialleistung angewiesen. Konkret wurden im Dezember letzten Jahres circa 375.760 Frauen und 282.780 Männer eine Grundsicherung im Alter ausbezahlt und damit ein Drittel mehr Frauen als Männern.

Dass auch die gesetzliche Altersrente nicht vor Altersarmut schützt, belegt eine weitere Zahl: 69,8 Prozent und damit fast sieben von zehn Beziehern einer Grundsicherung im Alter beziehungsweise rund 459.415 Personen waren auf diese Art der Sozialhilfe angewiesen, obwohl sie eine gesetzliche Altersrente erhielten.

Rechnet man die geflüchteten Ukrainer, die eine solche Grundsicherung im Alter erhielten, weg, da sie in der Regel nicht die Voraussetzungen für eine gesetzliche Altersrente erfüllen, lag der Anteil sogar bei 78,1 Prozent.

Grundsicherung bei weniger als 973 Euro Alterseinkommen

Details zur Grundsicherung im Alter, unter anderem wann ein Anspruch darauf besteht, enthalten die Webportale der Deutschen Rentenversicherung (DRV), des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und die DRV-Broschüre „Die Grundsicherung: Hilfe für Rentner“.

Der DRV betont unter anderem: „Als einfache Faustregel gilt: Wenn Ihr gesamtes Einkommen unter 973 Euro liegt, sollten Sie prüfen lassen, ob Sie Anspruch auf Grundsicherung haben.“ Ein entsprechender Antrag kann beim Sozialamt gestellt oder auch bei der DRV eingereicht werden.

Um zu verhindern, dass man im Rentenalter auf eine solche Grundsicherung angewiesen ist, beziehungsweise um sicherzustellen, dass man seinen bisherigen Lebensstandard auch als Rentner halten kann, sollte man möglichst früh eine ausreichende Altersvorsorge aufbauen.

Wie hoch die voraussichtliche Rentenlücke ohne zusätzliche Vorsorge tatsächlich sein wird und welche individuell passenden Altersvorsorgeformen, teils sogar mit staatlicher Unterstützung infrage kommen, kann bei einem Versicherungsexperten erfragt werden.