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So schadenträchtig sind „Rostlauben“

Oldtimer sind am seltensten in einen Haftpflichtschaden verwickelt, 16 bis unter 23 Jahre alte Pkws am häufigsten. Dies heißt jedoch nicht, dass die durchschnittliche Schadenhöhe je Schadenfall bei den älteren Autos am niedrigsten ist, wie aus der gemeinschaftlichen Kraftfahrt-Statistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht hervorgeht.

Für fast 45,6 Millionen Pkws – Campingfahrzeuge, Taxis und Mietautos nicht miteinberechnet – bestand im Jahr 2020 im Schnitt ein Jahr eine Kfz-Haftpflichtversicherung. Dies geht aus einer aktuellen „Jahresgemeinschafts-Statistik“, die jährlich vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht (Bafin) herausgegeben wird, hervor. Autos, die weniger als zwölf Monate im Berichtsjahr angemeldet waren, wie dies unter anderem bei Saisonkennzeichen möglich ist, zählten in der Statistik anteilig.

Beispiel: Zwei Autos, die jeweils sechs Monate im Berichtsjahr angemeldet waren, zählten in der Statistik als ein Fahrzeug. Mit den in Deutschland zugelassenen Pkws wurden 2020 2,2 Millionen Schäden bei Dritten verursacht, das sind 48 Kfz-Haftpflichtschäden je 1.000 Pkws. Insgesamt mussten die Kfz-Haftpflichtversicherer für die durch Autos verursachten Kfz-Haftpflichtschäden rund 8,7 Milliarden Euro an die Geschädigten zahlen. Aufwendungen für die Schadenregulierung wie für Anwalts- oder Sachverständigen-Honorare sind hier noch nicht berücksichtigt.

Kfz-Versicherungsprämie richtet sich auch nach dem Kfz-Alter

Die Kfz-Haftpflichtversicherung kommt für Schäden Dritter auf, die mit dem versicherten Fahrzeug verursacht wurden, wehrt aber auch ungerechtfertigte oder überhöhte Forderungen ab.

Bei der Ermittlung des Beitrages für eine Kfz-Haftpflichtversicherung eines Autos durch einen Kfz-Versicherer spielt neben diversen anderen Kriterien unter anderem auch das Fahrzeugalter bei Erwerb eine wichtige Rolle.

So ist die Versicherungsprämie bei vielen Kfz-Versicherern eines Neuwagens oder eines sehr jungen Gebrauchtwagens günstiger als ein Auto, das beim Erwerb durch den Versicherungskunden (Versicherungsnehmer) einige Jahre alt war.

So wirkt sich das Fahrzeugalter auf das Unfallgeschehen aus

Ein Blick auf die aktuelle Jahresgemeinschafts-Statistik verdeutlicht, dass dies auch sinnvoll ist. Denn von den Autos, die beim Erwerb durch den Versicherungsnehmer noch keine drei Jahre alt waren, verursachten 2020 nur 43 von 1.000 versicherten Pkws dieser Altersgruppe einen Kfz-Haftpflichtschaden. Insgesamt waren es fast 23,8 Millionen Wagen, die in diese Altersklasse fielen, und damit die Mehrheit aller Autos.

Mit Autos, die beim Kauf des Versicherungskunden zwischen drei und unter vier Jahre alt waren, wurden 48 Schäden je 1.000 Pkws der gleichen Altersklasse verursacht. Bei den beim Kauf 16 bis unter 18 Jahre alten Pkws waren es dagegen mehr als 70 Unfälle je 1.000 versicherte Autos mit diesem Alter.

Die höchste Schadenquote hatten die Autos, die beim Erwerb durch den Versicherungsnehmer zwischen 18 und 23 Jahre alt waren. Mit ihnen wurden 72 Kfz-Haftpflichtschäden pro 1.000 Wagen dieses Alters verursacht.

Mit Autos, die beim Kauf alt sind, werden wenig Unfälle verursacht

Insgesamt zeigt die Statistik, je höher das Alter der Fahrzeuge beim Kauf durch den Versicherungsnehmer, umso höher ist auch die Schadenquote – mit einer Ausnahme. Mit den wirklich alten Fahrzeugen, also den „Oldtimern“, die zum Zeitpunkt des Erwerbs durch den Versicherungsnehmer 23 Jahre oder älter waren, wurden „nur“ 34 Kfz-Haftpflichtschäden je 1.000 Autos dieser Altersklasse verursacht.

Damit haben diese „Oldtimer“ die niedrigste Schadenquote im Vergleich zu allen Pkws. Allerdings gab es von diesen betagten Autos nur rund 520.000 Pkws, für die im Schnitt ein Jahr eine Kfz-Haftpflichtversicherung bestand – das ist statistisch die niedrigste Anzahl aller Autos je Altersklassen. Viele dieser Oldtimer haben jedoch Saisonkennzeichen, sodass die tatsächliche Anzahl vermutlich höher liegt.

Ein Grund dafür, dass mit alten Autos im Schnitt weniger Unfälle verursacht werden als mit jüngeren Pkws, dürfte mitunter sein, dass es sich hier häufig um Sammler- und Liebhaberfahrzeuge handelt, die oft nur bei gutem Wetter und im Vergleich zu jüngeren Pkws weniger gefahren werden.

Verursachte Schäden bei älteren Pkws höher als bei jüngeren

Betrachtet man den Schadendurchschnitt je Alter des Autos beim Erwerb durch den Versicherungskunden, zeigt sich ein etwas anderes Bild als bei der Schadenhäufigkeit: Zwischen den Neuwagen und jungen Gebrauchtwagen und der Gruppe der Pkws, die beim Kauf durch den Versicherungsnehmer 23 Jahre und älter waren, steigt der Schadendurchschnitt tendenziell an.

Während bei den unter drei Jahre alten Autos zum Zeitpunkt des Kaufes durch den Versicherungsnehmer ein Kfz-Haftpflichtversicherer im Schnitt 3.805 Euro pro Kfz-Haftpflichtschaden zahlen musste, waren es bei den drei- bis unter vierjährigen Pkws beim Erwerb durch den Versicherungskunden bereits 3.932 Euro.

Am höchsten war der Schadendurchschnitt bei den Pkws, welche beim Kauf des Versicherungsnehmers mindestens 23 Jahre oder älter waren. Hier hatten die Kfz-Haftpflichtversicherer durchschnittlich 4.604 Euro für einen Schaden an Dritte zu entrichten, die durch einen dieser Oldtimer verursacht wurde.

Darum ist die Kfz-Haftpflichtversicherung eine Pflichtversicherung

Laut Gesetz muss man für alle Pkws, die man hierzulande auf öffentlichen Straßen nutzen will, eine Kfz-Haftpflichtversicherung abschließen. Das ist auch sinnvoll. Denn auch wenn die durchschnittliche Schadenhöhe je Kfz-Haftpflichtschaden, der durch einen Pkw verursacht wurde, insgesamt bei 3.960 Euro lag, gibt es Unfälle – insbesondere, wenn Personen verletzt oder sogar getötet werden –, deren Schadenhöhe schnell einen sechs- bis siebenstelligen Eurobereich erreicht.

Würde keine Kfz-Haftpflichtversicherung bestehen, müsste der Schadenverursacher und/oder Autohalter, mit dem der Unfall verursacht wurde, diesen Schaden aus der eigenen Tasche zahlen.

Für viele wäre das der finanzielle Ruin, das heißt, auch die Geschädigten würden dann nur einen Teil des Schadens ersetzt bekommen.