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Leiden, die häufig zu einer Erwerbsminderung führen
Insgesamt erhielten fast 166.000 Personen hierzulande letztes Jahr erstmalig eine gesetzlichen Erwerbsminderungsrente ausbezahlt. Nur vier Leiden sind die Ursache dafür, dass mehr als drei Viertel dieser Neurentner erwerbsgemindert sind. Einer der vier Hauptverursacher sind psychische Störungen – sie sind schon seit 2001 die häufigste Ursache, warum Personen eine solche Rente erhalten.
Nach aktuellen Daten der Deutschen Rentenversicherung (DRV) wurde letztes Jahr über 1,8 Millionen Personen eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente ausbezahlt. Davon erhielten über 165.800 Personen in 2021 erstmalig eine solche Rente. Anspruch auf diese Rentenart hat dabei nur, wer aus physischen oder psychischen Gründen in nicht absehbarer Zeit außerstande ist, mindestens sechs Stunden täglich erwerbstätig zu sein, und zudem die versicherungs-rechtlichen Voraussetzungen erfüllt.
Zudem spielt es keine Rolle, ob man dem bisher ausgeübten oder erlernten Beruf noch nachgehen kann, sondern nur, inwieweit man fähig ist, irgendeine Erwerbstätigkeit auszuüben. Welche Voraussetzungen für eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente notwendig sind, beschreibt die kostenlos downloadbare Broschüre „Erwerbsminderungsrente: Das Netz für alle Fälle“ der DRV. Neben Unfällen gibt es zahlreiche Erkrankungen, die zu einer solchen Erwerbsminderung führen können.
Psychische Leiden sind mit die Hauptverursacher
Anteilig die meisten Erwerbsminderungsfälle werden seit über 20 Jahren durch psychische Erkrankungen und Störungen verursacht. Allein letztes Jahr erhielten 62.440 Personen aus diesem Grund eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente, das sind 37,7 Prozent aller Neurentner mit dieser Rentenart.Das zweithäufigste Leiden, das zu einer Erwerbsminderung mit Rentenanspruch führt, sind onkologische und hämatologische Leiden wie bösartiger Krebs. Letztes Jahr lag der Anteil bei 14,6 Prozent, was 24.290 Personen entsprach. Weiteren 12,2 Prozent der Rentenbezieher, die 2021 erstmalig eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente erhielten, wurde die Rente wegen einer Erwerbsminderung aufgrund neurologischer Erkrankungen, also Nerven- oder Muskelerkrankungen zugesprochen. Dazu zählen zum Beispiel Schlaganfall, Parkinson oder Multiple Sklerose.
Der vierthäufigste Hauptgrund mit einem Anteil von 11,5 Prozent in 2021 waren orthopädische Leiden. Dazu zählen Erkrankungen, Verletzungen oder Fehlbildungen des Stütz- und Bewegungsapparates, also des Skeletts, der Knochen, Sehnen, Bänder und der Muskeln. 19.030 Personen, die davon betroffen waren, waren 2021 so erwerbsgemindert, dass sie erstmalig eine entsprechende Rente erhielten. Insgesamt sind 76 Prozent aller in 2021 erstmalig ausbezahlten gesetzlichen Erwerbsminderungsrenten allein auf diese vier genannten Leiden zurückzuführen.
Einkommenslücken trotz gesetzlicher Erwerbsminderungsrente
Allerdings, selbst wenn ein Betroffener alle Voraussetzungen erfüllt und eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente erhält, muss er mit hohen Einkommenseinbußen rechnen. So lag beispielsweise der durchschnittliche monatliche Rentenzahlbetrag für alle, die 2021 eine volle Erwerbsminderungsrente erhielten, weil sie weniger als drei Stunden am Tag erwerbstätig sein konnten, bei 894 Euro.Diejenigen, die eine Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung erhielten, weil sie maximal zwischen drei und unter sechs Stunden am Tag eine Erwerbstätigkeit ausüben konnten, hatten eine Rentenhöhe von im Schnitt 571 Euro. Der Rentenzahlbetrag entspricht der Rentenhöhe abzüglich der in der Regel von Rentnern zu zahlenden Beiträge für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung, aber vor Abzug der möglichen Einkommensteuer.
Auch bei den Neurentnern, also denen, die 2021 erstmalig eine Erwerbsminderungsrente erhielten, glich die Rentenhöhe das bisherige Erwerbseinkommen bei Weitem nicht aus. Bei der vollen Erwerbsminderungsrente für Neurentner lag der Rentenzahlbetrag im Schnitt bei 972 Euro und bei der Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung waren es sogar durchschnittlich nur 541 Euro. Die private Versicherungswirtschaft bietet jedoch Vorsorgelösungen an, um die Einkommenseinbußen im Falle einer eintretenden Erwerbsminderung zu minimieren.